Morgen ist es wieder soweit: Halloween – die Nacht der lebenden Toten.
Oder auch der Horden von Kindern, die kichernd, schwatzend, brüllend und vor allem fordernd durch die Gegend ziehen, dir ein „Süßes oder Saures!“ vor den Latz knallen und ihre (jedenfalls in unserem Viertel) Jutebeutel aufhalten, weil du irgendeinen blödsinnigen Süßkram reinwerfen sollst.
Immer an Halloween werde ich zum Oberspießer und lasse meine Türe zu. Und ich habe einen guten Grund dafür: alle anderen Tage im Jahr schleichen die Kids, die an Halloween Süßigkeiten haben wollen, grußlos an mir vorbei oder schmeißen mir die Tür vor der Nase zu, wenn ich (gern auch mal bepackt) hinter ihnen bin. Alle anderen Tage im Jahr passen die lieben Pseudo-Öko-Muttis in unserem Viertel sehr streng darauf auf, dass Tizian-Maria, Konrad-Friedrich, Lukrezia oder Marie-Antoinette um Himmels willen keinen Zucker essen – im Gegenteil, sie bekommen gesunden Frischkornbrei, Dinkelstangen und Bioladenäpfel.
Wir verstehen uns?
Früher war mehr Lametta.
Als ich Kind war, sind wir am Martinstag (wir nannten es Martini) auch mit Tüten auf Beutejagd gegangen. Und mit Laternen. Wir haben an den Türen geklingelt und ein Laternchenlied gesungen oder das vom heiligen Martin, der mit einem Bettler seinen Mantel teilt. Da war wenigstens noch Substanz hinter dem Süßkramgemetzel. Oftmals haben wir anstelle der Süßigkeiten Äpfel bekommen. Oder auch mal 50 Pfennige. Über die Äpfel haben wir uns dann weniger gefreut, umso mehr über den Zaster. Bedankt haben wir uns immer sehr artig dafür, … glaub ich.
Manchmal blieb aber auch vor unserer Nase die Türe zu oder wurde zugeschmissen, als man uns sah. Manchmal hat man uns auch als bettelndes Pack beschimpft. Tjaja… sozialistische Zustände. 🙂
Ich habe dennoch überlebt und denke, die kleinen Geister werden kein Trauma davontragen, wenn unsere Türe zu bleibt. An Martini würde ich sie öffnen…wegen dem Sinn des Festes und so. Aber wahrscheinlich würde ich dann Dinkelstangen und Bioladenäpfel in die Beutel werfen. Pöhöhöö….
Das heißt nicht, dass ich Kinder nicht mag… nur ausgerechnet an so einem Tag muss ich das Theater nicht vor meiner Türe haben. Es ist auch nicht so, dass ich Halloween verabscheuen würde. Wir haben oft wunderschöne Halloweenparties gegeben. Mit mehrgängigen Kürbismenüs und einem Gruselfilm, der ausgelost wurde. Alle waren verkleidet und am liebsten erinnere ich mich an unseren Freund Thomas, der ein Jahr als Kürbis und in einem anderen Jahr als Zahnfee erschien und zum Brüllen komisch damit aussah. Ich hatte irre viel Spaß daran, dunkelroten Rosen die Köpfe abzuschneiden und die Stengel ohne Blüte in Vasen zu verteilen. Künstliche Spinnennetze aufzuhängen und meinem Mann einen Kopfschuss auf die Stirn zu basteln.
In einer Phase, als ich ganz beeindruckt von Autoren wie Edgar Alan Poe oder H.G.Wells gewesen bin, haben wir sogar ihre Geschichten in Szene gesetzt und fotografiert. Wollt ihr mal sehen?
In diesem Jahr sind wir bei sehr lieben Freunden eingeladen und freuen uns riesig auf einen tollen Abend. Ich überlege noch, wie ich die Kinder dort erschrecken kann, wenn ich die Türe aufmache. Ein paar gute Make up Ideen fand ich bei der norwegischen Make up Artistin Astrid Møgster, die mit sehr viel Talent die wunderschönsten Gruselmasken zaubert, die ich seit langem sah.
Jetzt habe ich meine Favoriten gekürt – welche gefällt euch am besten?
In diesem Sinne – lasst euch weder ärgern noch erschrecken und genießt es ein bisschen!
Happy Halloween,
Eure Mortitia 😉
Anke - Wohlfühlglück
Oktober 30 2015Großartige Fotos!!! Ich bin überhaupt kein Halloween-Anhänger, aber die gefallen sogar mir. Ich finds immer toll, wenn sich jemand mit so etwas viel Mühe gibt! Ich wünsche euch einen schönen Halloween-Abend bei euren Freunden; mein Favorit ist gleich das erste Make-Up. Ich mag die Mischung aus beidem. Viele Grüße Anke | Wohlfühlglück
Irene
November 1 2015Trick or treat! Happy Halloween:)