Als ich Tinas Account charismalook auf Instagram entdeckte, blieb ich sofort hängen und scrollte mich fest. Eine Frau, die in sich ruht und andere lässt. Eine Frau mit einem unfassbar guten Stil, der auf richtig gute Weise inspiriert, jenseits jeder Hipness. Eine Frau, die lässig, schick und unaufgeregt ihre Lebenserfahrung teilt, ohne den Zeigefinger zu erheben. Sie ist ganz arg sympathisch! Letztes Jahr durfte ich sie auf dem XbyX-Womens-Day endlich live und in Farbe kennenlernen und wusste: Eines Tages muss ich euch Tina im Beautyinterview vorstellen! Und heute ist dieser Tag.

Freut euch auf eine richtig starke Persönlichkeit!

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Tina, sag doch mal…

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Stellst du dich bitte kurz vor? Was sollen/dürfen die LeserInnen über dich erfahren?

Ich bin Tina Artz, 67 Jahre alt (werde im Nov. 68). Journalistin & Stil-Coach, Influencerin für Mode, Beauty, Reisen & Lifestyle, mit eigenem Blog charismalook.de.
„Ich möchte, dass wir neu über das Alter denken: Mit Leidenschaft, Wärme, in vielen Farben, mit Humor und Menschlichkeit. Weil wir wichtig sind. Weil jedes Alter für eine moderne Gesellschaft wichtig ist.“

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Du bist Journalistin und blickst auf ein spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsleben in Redaktionen vieler Frauenzeitschriften zurück. Seit 2017 schreibst du auf deiner eigenen Seite CharismaLook und inspirierst Frauen mit Dingen, die dich inspirieren. Was war der Grund für eine ganz eigene Plattform? 

Das habe ich auch in einem Reel thematisiert. Vor einigen Jahren habe ich mich auf ein Modeblogazine zum Thema „Persönlicher Stil, Leidenschaften und Weekly-Fashion-Karussell“ beworben – und wurde abgelehnt.
Als Mode- und Beauty-Journalistin habe ich schon damals gedacht: „Es gibt mehr Frauen in meinem Alter. Warum nicht etwas Neues für uns ‚in der Mitte des Lebens‘ machen?” – das war der Start zu meinem Blog „CharismaLook“. Heute schreibe ich dort regelmäßig unregelmäßig – die Zeit der Blogs ist vielleicht abgelaufen.
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Wie definierst du für dich den Begriff Schönheit? Was empfindest du als schön?

Zuerst sehen wir Schönheit, das Äußere, das uns anspricht oder auch nicht. Tatsächlich schön finde ich einen Menschen, wenn ich innere Wärme spüre, Interesse und Leidenschaft fürs Leben und die Mitmenschen.

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Weißt du immer sofort, was du anziehen möchtest oder gibt es auch mal die Tage mit einem Kleiderschrank voll „nichts anzuziehen“?

Ich habe viele Lieblings-Styles im Schrank. Aber manchmal weiß ich morgens nicht, wonach mir ist und was ich will. Fühle mich „irgendwie dazwischen“ und dann dauert es länger, bis ich meinen endgültigen Style am Body habe. Wenn ich Termine habe oder auf Reisen bin, überlege ich vorher, was ich anziehen möchte. Und schleppe trotzdem regelmäßig zuviel mit.
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Was ist für dich das Schönste am Älterwerden?


Gelassenheit… die Dinge nicht mehr so wichtig nehmen. Obwohl ich mir immer noch wünsche, dass mir das Leben nicht mehr so sehr unter die Haut geht. Und ich weniger ungeduldig und kränkbar bin – nur zwei meiner Schwächen. ☺

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… und worauf könntest du dabei gut und gerne verzichten?

Auf nichts.

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Wechseljahre werden zunehmend in der Öffentlichkeit thematisiert. Wie wichtig findest du öffentliche Aufklärung und den Austausch, der damit einher geht?


Sehr wichtig. Frauen müssen wissen, dass sie mit steigendem Alter mit Problemen im Job & privat nicht allein dastehen, dass es Infos und fundierte Hilfen gibt.

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Jede Frau ist genau so gut und richtig, wie sie ist. So vielfach deine Botschaft. Wie machen wir uns frei vom Druck gesellschaftlicher Erwartungen an Frauen jenseits der 40?

Es tut in jedem Alter gut, sich seine Stärken vor Augen zu halten. Außerdem wichtig: Was finde ich richtig gut an mir? Die Beantwortung stärkt unser Selbstbewusstsein und die Selbstverständlichkeit, mit der man im Leben steht. Was auch klar ist: Selbstwert, Selbstbewusstsein – das ist ein Lebensweg aus vielen Erlebnissen und bewusster Reflexion – von heute auf morgen geht’s nicht und wer struggelt, sollte nicht zögern, sich professionelle Hilfe zu suchen. Ja, manchmal ärgern mich die vielen Patentrezepte und Checklisten, die uns auf Social Media zu welchem Thema auch immer erzählt werden.

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Bist du eher ein Beautyjunkie oder hältst du es im Badezimmer eher pragmatisch?

Ich probiere tatsächlich sehr gerne aus – das fand ich schon toll damals in den Redaktionen, für die ich gearbeitet habe – die ganzen Tiegelchen und Töpfchen. Hach! Das haptische Erleben ist einfach wunderbar und gehört dazu.

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Wie hast du für dich die passende Pflegeroutine gefunden? Bist du ihr treu oder wechselst du die Routinen auch hin und wieder?

Das wechselt. Klar habe ich bestimmte Rituale, wie das Abschminken abends, 1x in der Woche ein Peeling… Aber ich möchte Neues ausprobieren, mich ausprobieren! Und dazu gehören auch neue Looks oder kleine Steps auf dem Weg dahin. Neue Haare, Frisur etc. Es müssen nicht die großen Umdrehungen sein, kleine Effekte bringen auch viel. Und wir sehen unsere eigenen, vielen Facetten nicht, wenn wir immer dasselbe machen. Gilt eigentlich für alle Bereiche im Leben.

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Gibt es ein Beautyprodukt, das für dich ein echter Gamechanger in deiner Beautyroutine war oder ist?


Mein Ding ist Rouge beim Make-up. Ohne geht bei mir nix! Aber generell ist es eher ein Zusammenspiel von mehreren effektiven Beauty-Möglichkeiten. Was mich tatsächlich in letzter Zeit überrascht hat, war die Wirkung von Trink-Kollagen – selbst mein Mann hat da einen Effekt bei mir gesehen. Was ihn übrigens nicht dazu gebracht hat, Kollagen selbst auszuprobieren. ☺

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Wir werden ja alle nicht jünger. Wie gehst du damit um, dass sich auch deine Haut mit zunehmendem Alter verändert?

Ich hatte tatsächlich mal die Idee, bestimmte Teile mit zunehmendem Alter nicht mehr zu tragen: V-Ausschnitte, Shorts u. ä. Da hat sich meine Einstellung zum Glück geändert – beeinflusst von dem neuen Selbstbewusstsein von Frauen 50+, welches auch auf Instagram & Co. einen großen Wert hat. Ich liebe es, wie wir Frauen uns verändern, nicht mehr Falten zählen, sondern unsere Ausstrahlung, unser Selbst feiern. Eine Entwicklung, die gemessen an der Gleichberechtigungs-Bewegung in den 70ern längst überfällig war. Mein Pro-Age für jede Frau: Kaufe dir die schönste Unterwäsche! Und drehe dich damit vor dem Spiegel. Ich schwöre, schon nach ein paar Tagen spürst du positive „Body-Rhythm“ im eigenen Körper.

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Hat sich deine Einstellung zu Hautpflege und Make up über die Jahre verändert? Was machst du heute anders als vor 10 Jahren?


Eigentlich nicht… ich probiere immer noch aus. Benutze aber heute mehr Wimperntusche als in meinen schminkfaulen 40ern.

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Eins meiner Beautymantren lautet: Tuschen Baby, Tuschen! Verrätst du uns, welches deine liebste Mascara ist und warum?

Wie heißt sie gleich… „ILIA“ (über Niche Beauté). Sie trennt, tuscht natürlich und ist wasserlöslich. D. h. ich bekomme sie mit einem „Waschgang“ ab, spare also Wattepads und belaste damit nicht die Umwelt. Gesichtswasser nehme ich übrigens auch ohne Pads, mit bloßen Händen. Das funktioniert genauso gut.

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Wer oder was inspiriert dich?

Ästhetik, Authentizität, Intelligenz, Humor – die Reihenfolge ist nicht verbindlich ☺

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Gibt es einen Tipp, den du Frauen in den Wechseljahren aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben magst?

Mein Tipp im ganzen Leben: Verfolge keine Prinzipien. Für die Wechseljahre heißt das, warum nicht Hormone? Mir hat es geholfen. Informiere dich, mach‘ dir die Mühe eine gute Ärztin/Arzt zu finden und sei offen für Neues.

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Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?

Ich plädiere für das ältere ICH: Tausche dich mit Menschen aus. Bleibe im Gespräch mit allen Generationen. Gib keine Ratschläge, es sei denn, man fragt dich. Hör zu.

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Was wünschst du dir für die Beauty-Zukunft? 


Das Neuheiten tatsächlich neu sind.