Seit geraumer Zeit schaue ich einigermaßen kritisch auf Inhaltsstoffe in Produkten. Das betrifft nicht ausschließlich die Sachen, die auf meine Haut kommen, sondern auch die Sachen, die den Weg in meinen Körper finden. Mit fortschreitendem Alter und bewusster Wahrnehmung des Verschrumpelungsprozesses meiner Haut werden gute Anti-Aging-Wirkstoffe für mich immer wichtiger.
Auf jedem zweiten Hautpflegeprodukt, ja selbst auf Make up-Produkten, findet man ja heutzutage die Lobpreisungen von irgendeinem super-duper Anti-Aging-Wirkstoff, der den Hautalterungsprozess aufhält bzw. ihn schon im Ansatz bekämpft oder zumindest vorbeugt. Begriffe wie Hyaluronsäure, Q10, Kaviar oder Collagen wirken wie Zauber und das Versprechen ewig praller und faltenfreier Haut.
Aber was macht eigentlich eine gute Anti-Aging-Pflege aus?
In erster Linie soll sie die Grundbedürfnisse der Haut befriedigen. Sie also nähren, ihr ausreichend Feuchtigkeit spenden, Talgproduktion regulieren, vor UV-Strahlung schützen und im allerbesten Fall auch Fältchen und Linien reduzieren bzw. gar nicht erst entstehen lassen.
Die Gesellschaft für Dermopharmazie hat 2012 eine aktualisierte Leitlinie von 11 nachweislich wirksamen Anti-Aging-Wirkstoffen veröffentlicht. Wenn ihr also demnächst nach einem neuen Anti-Aging-Produkt Ausschau haltet, solltet ihr auf die folgenden Inhaltsstoffe achten, die ich in diesem und dem nächsten Beitrag für euch zusammengetragen habe. Ich splitte den Beitrag in zwei Teile, damit ihr alle Infos häppchenweise verdauen und abspeichern könnt und der Beitrag eine erträgliche Länge behält. 😉
Die wirksamen 11 – Anti-Aging-Wirkstoffe, die wirklich etwas gegen Hautalterung tun
Vitamin A (Retinol)
Vitamin A ist ein natürliches Antioxidans in der Haut. Die biologisch aktive Form von Vitamin A ist die all-trans-Retinsäure (Tretinoin, Retin A, Vitamin-A-Säure). In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass all-trans-Retinsäure in der Lage ist, das allgemeine Erscheinungsbild der Haut, feine und mitteltiefe Falten, die Hautrauigkeit, die Pigmentation und den Elastizitätsverlust zu verbessern.
In kosmetischen Mitteln dürfen nur weniger potente Formen von Vitamin A verwendet werden. Dazu gehören freies Retinol, Retinylpalmitat (ein Ester aus Retinol und Palmitinsäure) und Retinaldehyd. Diese Stoffe werden in der Haut in die biologisch aktive all-trans-Retinsäure umgewandelt.
Vitamin C (L-Ascorbinsäure)
Vitamin C ist ein wasserlösliches Antioxidans und kommt in hohen Konzentrationen in Früchten und Tee vor. Seine biologisch aktive Form, die L-Ascorbinsäure, eine alpha-Hydroxysäure, fungiert als Co-Faktor in der Kollagensynthese.
Vitamin C gehört zu den bestuntersuchten Anti-Aging-Wirkstoffen. Seine Effektivität wurde in mehreren placebokontrollierten Doppelblindstudien nachgewiesen. Dabei wurde unter anderem die Zunahme elastischer Fasern und eine Reorganisation von Kollagen festgestellt werden.
Ein allgemeines Problem von Vitamin C in Hautpflegeprodukten ist seine Empfindlichkeit gegenüber Oxidationseinflüssen wie Luft und UV-Licht. Nach fortgeschrittener Oxidation verlieren Vitamin-C-haltige Cremes schnell ihre Wirksamkeit. Deshalb sollten sie immer zuverlässig vor Licht- und Lufteinfluss geschützt werden. Ein Cremetiegel, den ihr aufschrauben müsst, solltet ihr deshalb besser im Regal stehenlassen und auf ein Produkt ausweichen, das aus einem Pumpspender kommt.
Alpha Liponsäure
Alpha-Liponsäure kommt selbst nicht in unserer Haut vor, wird aber sehr häufig als Zusatz in dermokosmetischen Cremes verwendet. Sie ist in der Lage, freie Sauerstoffradikale wie Wasserstoffperoxid, Hydroxyl-Radikale, Superoxidradikale und Stickoxide zu neutralisieren. Ebenfalls konnte gezeigt werden, dass AlphaLiponsäure nicht nur antioxidativ wirkt, sondern
auch die Biosynthese von neuem Kollagen in den Fibroblasten verbessert.
Merke: je mehr Fibroblasten das Gewebe aufweist, desto mehr Kollagen kann produziert werden und desto jugendlicher wirkt das Gewebe.
Polypeptide
Das habe ich einem meiner ersten Videos schon einmal bildhaft verdeutlicht: Peptide sind in ihrer Allgemeinheit dafür da, sich an der Kollagensynthese in unserer Haut zu beteiligen, um kollagene Fasern zu bilden und zu stärken.
Peptide sind in ihrer Entwicklung innerhalb der Dermokosmetik vergleichsweise noch neu, nehmen aber einen immer wichtigeren Stellenwert als Anti-Aging-Wirkstoff ein. Messungen der optischen Profilometrie in einer Studie zeigten die quantitative Abnahme von Faltentiefe und Faltendicke.
Salicyloyl-Phytosphingosin (SP)
Das klingt chemischer als es ist. Salicylol-Phytosphingosin, kurz SP, gehört zur Stoffgruppe der Sphingolipide und wird durch Fermentation von Hefen gewonnen. Dabei entsteht das hautidentische Phytosphingosin, dem Grundbaustein von Ceramid-3. Und von Ceramiden haben wir sicher alle schon gehört. Durch Veresterung mit Salicylsäure wird dieser Grundbaustein lipophiler und damit für die Haut aufnahmefähiger gemacht. So vermindert SP zum Beispiel entscheidend die Zeichen lichtgeschädigter Altershaut und ist in der Lage, deren Faltentiefe zu reduzieren.
…
Soviel für heute. Im nächsten Beitrag reden wir auch über so tolle Sachen wie Hyaluronsäure, Niacinamid oder Vitamin E.
Farbenfreundin (@farbenfreundin)
April 15 2016Irgendwie scheiden sich bei dem Thema ja die Geister… erst kürzlich las ich in einem Artikel ausführlich, wie wenig die Anti-Aging Produkte können, denn wenn in Cremes wirklich wirksame Stoffe wären, hieß es nicht mehr Cremes, sondern Medizin. Hm… Trotzdem creme ich natürlich weiter, weil es schön duftet und gegen die Trockenheit nach dem Duschen hilft und weil es außerdem gut für die Seele ist. Aber Anti-Aging? Naja, allein der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge. Ich lese natürlich auch den 2. Teil… vielleicht lerne ich noch etwas 🙂
Grüße
Bärbel
Uschi aus Aachen
April 15 2016Das ist superinteressant, danke, daß Du über dieses Thema schreibst!