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Make up Regeln aus der Nähe betrachtet

Endlich gibt es hier wieder ein bisschen Make up!

Ganz langsam neigt sich meine kleine Sommerpause dem Ende entgegen. Ab morgen geht es auch hier bei uns mit dem fast normalen Alltag weiter. Obwohl wir auch im Urlaub zum Teil sehr fleißig waren, sind wir erholt und einigermaßen entspannt. Anders als gewohnt, trotzdem schön.

Auf Instagram hatte ich es bereits angekündigt: heute möchte ich mich sogenannten Make up-Regeln zuwenden. Und zwar nicht den Regeln, wie genau man sich zu schminken hat und wie nicht. Oder was schön aussieht und was nicht.
In älteren Artikeln werdet ihr sicher noch den ein oder anderen Satz dazu lesen. Allerdings hat sich meine Einstellung zu richtig oder falsch, schön oder nicht schön, No-Go oder nicht deutlich verändert.
Denn sind wir mal ehrlich: schön ist was gefällt! Und wenn es jemandem gefällt wie er sich schminkt, anzieht, einrichtet, seinen Garten anlegt usw. liegt es nicht in meinem Ermessen darüber zu urteilen, ob das nun schön ist oder nicht. Und auch nicht in eurem. Wir alle urteilen viel zu viel und viel zu schnell. Oft ist in unseren Augen nur das richtig, was wir selbst für uns als richtig definiert haben. Was für ein Blödsinn eigentlich… denn es kann ja für jemanden anderes ganz anders sein.

Deshalb werde ich auch in einem Beautycoaching nie sagen „Du machst das flasch“ oder „So ist es richtig“… denn ein ganz richtig oder ganz falsch gibt es eigentlich nicht. Wenn ihr also mit grünem Glitzerlidschatten und barbierosa Lippen meint, ihr seht aus wie Aphrodite persönlich: bitteschön! Es ist egal, was ich (oder andere denken)!!

Anders wird es, wenn es um meinen Rat geht – wenn meine Meinung ausdrücklich gewünascht wird oder wenn ich Tipps zu Farbharmonien oder aktuellen Trends geben soll. Gleiches gilt für Techniken – da gibt es einfach Handgriffe, die erst in einer bestimmten Reihenfolge ein zufrieden stellendes Ergebnis bringen. Oder Produkte, deren Bezeichnung oft Verwirrung stiften. Und genau um die soll es heute gehen.

Habt ihr euch schon gedacht, ich weiß. Ich wollte nur nochmal sicher gehen, dass sich hier alle auf dem richtigen Dampfer eingefunden haben… sollte ich hier etwas vergessen haben, schreibt mir gern einen Kommentar mit eurer Frage zu einer Technik, einem Produkt, einer Frage, whatever… die werde ich so gut es geht beantworten.

Jetzt aber erstmal zu meinen gesammelten Make up-Tipps.

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©picsfive @123rf

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Puder-Creme-Kombi

Die Kombination mit pudrigen und cremigen Produkten bringt viele meiner Kundinnen regelmäßig durcheinander. Deshalb will ich es heute nocheinmal für euch aufschreiben, damit ihr immer nocheinmal hier nachschlagen könnt, wenn die Reihenfolge wiedermal in Vergessenheit geraten sein sollte.

Puder auf Creme geht immer!
Bedeutet, dass ihr beim Schminken immer erst alle cremigen Produkte verarbeitet und dann alle pudrigen. Z.B. Flüssig-Foundation+Concealer+Lidschattenprimer+Creme-Rouge+Creme-Lidschatten….. danach der Transparentpuder zum Fixieren und Produkte wie z.B. Brauenpuder, Mascara, pudriger Highlighter, etc.
Lippenstift bildet hier eine kleine Ausnahme. Der kann zwar gern irgendwann mittendrin aufgetragen werden, aber meist runden wir mit ihm ja doch erst als letzten Schritt unser Make up ab. Und da wir Lippen meist nicht abpudern (zumindest nicht vor dem Lippenstift) kann der Lipstick durchaus ganz am Ende auch nach allen pudrigen Elementen aufgetragen werden.

Vorsichtig bei Creme auf Puder!
Wenn ihr ein cremiges Produkt auf abgepuderten Untergrund gebt, kann es euch passieren, dass sich die Texturen dann unschön miteinander verbinden und fleckig werden. Manchmal klappt es auch zunächst vermeintlich gut, im Verlauf der nächsten Stunden kann es aber sein, dass man eine unschön fleckige Überraschung erlebt.
Wer Cremelidschatten verwendet, packt am besten eine cremige Lipdschattenbase darunter. Die sorgt dafür, dass alles dort bleibt, wo ihr es auftragt. Abpudern müsst ihr hinterher nicht unbedingt – verboten ist es aber auch nicht.
Wer aus Versehen sein Make up fertig hat und vergessen hat, dass der Highlighter den ihr am Schluss noch auftragen wolltet ein cremiges Produkt ist: manchmal funktioniert das – ganz oft wirkt der Highlighter aber dann dick und pappig auf der Haut – also für diesen Fall lieber nach einem pudrigen Pendant suchen und das benutzen oder beim nächsten Mal gleich dran denken.

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©Domenico Gelermo @123rf

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Lipliner vor oder nach dem Lippenstift

Klassiker: benutzt man Lipliner vor oder nach dem Lippenstift? Braucht man unbedingt einen Lipliner zum Lippenstift oder geht es auch ohne? Klare Antwort: wie es euch gefällt. Besser einschätzen könnt ihr es künftig hoffentlich mit diesen Infos dazu.
Heutzutage könnt ihr jederzeit sehr gern eure Lippen nur mit Lippenstift tragen. Die Kontur wird allerdings klarer und schärfer, wenn ein farblich passender Lipliner auf der Lippenkontur aufgetragen wurde. Früher trug man immer erst der Lipliner auf und füllte die Kontur mit der Lippenfarbe. Diese Technik ist bis heute „gültig“.
Ihr könnt das Ganze aber auch umdrehen (mache ich ganz oft). Wenn ich eine matte Textur auftrage, dann ist die oft so farbintensiv und auch von der Konsistenz etwas fester, so dass ich mir den Konturenstift meist schenken kann und die Lippen auch ohne toll aussehen. Wenn doch nicht, kann ich mit einem passenden Lipliner ausgleichen oder die Lippenkontur nachträglich schärfen.
Ein paar Beispiele aus der Praxis:
* Wer sehr schmale Lippen hat, der kann sie mit einem Zehntel Zentimeter AUF der Kontur aufgetragenem Lipliner optisch ein bisschen voller erscheinen lassen.
* Wessen Lippen Fältchen aufweisen und wer weiß, dass ihm der Lippenstift regelmäßig „ausläuft“, der ist ebenfalls mit einem Lippenkonturenstift gut beraten. Gern auch in der doppelten Variante: auf der Kontur der Lippen einen transparenten Lipliner als unsichtbare „Bremse“ und direkt darunter den farbigen Konturenstift, bevor der (nicht zu cremige) Lippenstift aufgetragen wird. So habt ihr deutlich mehr Freude an eurer Lippenfarbe.
* Sehr cremige Texturen mit Pflegefaktor fließen ganz oft auch bei denen etwas weg, die wenig is gar keine Lippenfältchen haben. In diesem Fall empfiehlt sich ebenfalls ein Lipliner vor dem Lippenstift.

Wer überhaupt nicht auf dieses Umranden steht, der lässt einfach alles weg und geht ohne.
Lip Tints bzw. Lip Inks benötigen keinen Konturenstift. Sie färben die Lippen ja sehr flüssig ein und diese Flüssigkeit hinterlässt bei den meisten Produkten nur Farbe aber kaum bis gar keine Textur.
Auch bei Lip Gloss ist nicht unbedingt Kontur von Nöten – es sei denn ihr wollt es unbedingt.

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©Oksana Mironova @123rf

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Wimpernzange vor oder nach dem Tuschen

Einzige Technik, bei der es tatsächlich ein Richtig und ein Falsch gibt!
Als ich irgendwann in einer Parfümerie stand und unfreiwillig ein Gespräch mit anhörte, bei dem die Fach(!)Verkäuferin ihrer Kundin empfahl, die Wimpern kurz nach dem Tuschen mit der Wimpernzange zu biegen, war mir kurz schlecht und ich entloss mich, zu dem von mir gewünschten Produkt keine weitere Beratung in Anspruch zu nehmen. (Es war dann übrigens auch der erste und letzte Besuch in dieser Parfümerie und nein, es war nicht Douglas.)
Wer mit einer Wimpernzange arbeiten möchte, der biegt die Wimpern bitte immer VOR dem Tuschen. Die Wimpernzange hat die Aufgabe den Wimpern einen schönen Aufwärtsschwung zu geben – die Mascara fixiert den Schwung und gibt Farbe. So einfach ist das Prinzip.

Wer zuerst tuscht und anschließend biegt, hat entweder mit Zange und Mascara jahrelange Erfahrung oder riskiert abgebrochene Wimpern.

Eure Entscheidung. 😉

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Foundation mit Finger oder Tool auftragen

Auch eine Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme, weil ich in meinen Video-Tutorials gern so und so arbeite. Manche Kolleg*innen schwören auf diese oder jene Technik. Ich habe viele meiner Mentor*innen und Kolleg*innen mit Fingern, Schwämmchen, Pinseln und mit der Airbrushpistole arbeiten sehen. Meistens waren die Ergebnisse perfekt.
Und genau darauf kommt es an. Auf die Genauigkeit, mit der IHR arbeitet.
Mit den Fingern aufgetragen, kann Foundation durch die Hautwärme perfekt mit dem Gesicht verschmelzen.
Mit einem feuchten Schwämmchen verteilt, klappt das aber ebenso – das Ergebnis kann gut portioniert werden und mit einem Schwämmchen kann man auch eine zweite Schicht gut und sauber über eine erste, ggf. zu dünne Schicht Foundation auftragen.
Mit dem Pinsel gönnt man der Gesichtshaus gleich noch eine kleine sanfte Massage und das Ergebnis ist fein und ebenmäßig, wenn man sauber und genau arbeitet.
Am Ende entscheidet eure ganz eigene Vorliebe. Die Technik, mit deren Ergebnis IHR am zufriedensten seid, ist die für EUCH Richtige. Niemand kann euch sagen so richtig und so falsch! Lasst euch nichts einreden und probiert selbst, welche Technik für euch am besten passt!

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©Volodymyr Melnyk @123rf

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Muss ein Smokey Eye immer in Grau oder Schwarz geschminkt werden?

Klares NEIN!

MUSS nämlich schonmal gar nicht!
Smokey Eye bedeutet ja nichts anderes als „rauchiges Auge“. Wirkt in dunklen Nuancen natürlich am besten und wenn ich an „Rauch“ oder „rauchig“ denke, assoziiere ich immer eher auch gedeckte Farben. Aber das muss nicht zwingend Schwarz oder Grau sein. Brauntöne funktionieren hervorragend. Violett – Mega als Smokey Eye!! Nachtblau – YESSS! Grüntöne – sinnliche Meerjungfrau! Mauve- und Schlammtöne – aber immer! Unbedingt mal ausprobieren. Und wenn nicht mit Lidschatten auf dem kompletten Auge, dann vielleicht mit einem rauchigen Kajal am Lidrand?
Welche Farbe zu eurer Iris passt, habe ich in einem Artikel aufgeschrieben, den ich hier nochmal für euch verlinkt habe.

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-6-
Puderfragen

Viele Frauen, die zu mir ins Beautycoaching kommen, haben selbstverständlich einen Puder zum Mattieren bzw. Fixieren ihrer Foundation dabei. Soweit so löblich der Ansatz. Leider sind sich die Hersteller oft nicht wirklich darüber einig, wie sie ihre Puder benennen, so dass bei den Verbraucher*innen am Ende große Verwirrung herrscht.
Denn ein Puder kann dann schon auch mal eine Foundation sein. Dann nämlich, wenn Compact Powder oder Ähnliches draufsteht. Oder wenn es ein besser deckendes Puderprodukt mit Farbton ist. Und extra Farbton zum Mattieren oder Fixieren eurer Foundation können nichtmal alle Profis richtig gut. Ich erkläre es meist so: eure Haut hat ihre natürliche Farbe – darauf packt ihr eure Foundation, die ebenfalls eine Farbe hat. Im besten fall ist die in der Nuance eures hauttons oder ganz nah dran. Und zum Fixieren soll es jetzt ein Puder -ebenfalls mit Farbnuance- richten? Merkt ihr, gell? Farbe auf Farbe auf Farbe. Das geht in sehr vielen Fällen richtig schief. Oft wird das Ergebnis zu dunkel, weil einfach viel Farbe übereinander hängt. Manchmal auch fleckig, weil Nuancen und Texturen sich nicht gut vertragen. Selten klappt Foundation und Compact Puder zusammen. Weil es einfach zwei eigenständige Foundations übereinander sind – eine flüssig, die andere pudrig.

Was hilft?
Kauft ein Puder, das Transparentpuder heißt. Oder Fixierpuder. Am sichersten seid ihr, wenn der Farbton irgendwas mit „transparent“ im Namen hat und wenn er keine eigene Farbe an eure Haut abgibt. Das lässt sich ja im Geschäft auf dem Handrücken ausprobieren.

Meine persönlich getesteten Empfehlungen für alle, die jetzt immernoch ratlos sind:

MAC – Blot Powder (die Nuance medium dark klappt in den meisten Fällen)
it cosmetics – Bye Bye Pores (lose oder gepresst)
nude by nature – Setting Powder
Clarins – Kit Matité
Chanel – Poudre universelle libre

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Soweit erstmal zu meinen gesammelten „Regeln“. Vielleicht habt ihr ja auch noch die ein oder andere Regel auf Lager, die ihr gehört habt? Lasst mich gern wissen, ob wir hier eine Forsetzung anhängen können und ob euch das überhaupt interessiert.

Alles Liebe, Eure Anja

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1 Comments
  • Nicole
    September 6 2020

    Liebe Anja,
    das ist ein Post nach meinem Geschmack. Die Puderfrage fand ich, bis eben, schwierig. Eben wegen der Benennung. Und damit erledigt sich auch das Highlighterproblem. Ich sah ihn nämlich immer unter dem Puder verschwinden.
    Die Fingerfrage wäre auch geklärt: Ich kann gar nicht mit Blendern, Pinseln lala und finde es bei mir mit Fingern am Besten.
    Danke! Für dein erfrischendes und in sehr netter Weise aufklärendes Schreiben.
    Ach, ich mag das.
    Liebe Grüße
    Nicole