Werbung – Alle Büchertipps in diesem Artikel sind verlinkt, sodass ihr nicht selbst im Internet danach suchen müsst. Weder Franziska noch ich werden für diese Büchertipps in irgendeiner Weise bezahlt. Es sind reine Herzensempfehlungen.

Herbst.

Wenn es draußen stürmt und regnet, freue ich mich, wenn ich mich zu Hause richtig gemütlich einkuscheln kann. Ich verpasse ja draußen nichts. Dann ist endlich wieder Zeit, unter der Kuscheldecke abzutauchen und in Büchern zu schmökern. Zeit für richtig gute Geschichten.

Für den Herbst habe ich euch drei Bücher mitgebracht, die mich auf ganz unterschiedliche Art begeistert haben. Es sind weder Liebesromans noch Krimis. Es sind eher nachdenkliche Geschichten über Familie, die Zerbrechlichkeit des Glücks, Geschichte und über einen berühmten Schriftsteller als Co-Erzähler.

Seid ihr neugierig geworden?

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Tan Twan Eng
Das Haus der Türen

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Mord, Affären, verdeckte Homosexualität – und alles verborgen unter der gutbürgerlichen Fassade der Briten im kolonialisierten Malaysia des Jahres 1910. Lesley Hamlyn, die Frau eines Anwalts, der mit William Somerset Maugham befreundet ist, erzählt dem berühmten Schriftsteller nach und nach ihr Leben. Und dabei entdeckt er, dass diese Frau, die er für durchaus attraktiv, aber doch nicht außergewöhnlich hielt, mehr als genug Geheimnisse für ein ganzes Leben hütet. Und vielleicht sogar endlich wieder seine Inspiration anfachen kann für einen dringend benötigten neuen Roman, um aus seiner Geldnot zu entkommen. Unterstützung von Revolutionären, eine beste Freundin, die wegen Mordes vor Gericht stand, eine tiefe Sehnsucht nach einem Mann, der nicht der ihre war, und noch mehr – was für ein Leben.

Somerset Maugham war tatsächlich in Malaysia zu dieser Zeit, schrieb über seine Erlebnisse dort den Kurzgeschichtenband „Der Casuarina-Baum“ und schreckte die gutbürgerliche Gesellschaft wieder einmal auf. Zu einer Zeit, in der Homosexualität noch strafbar war und Oscar Wilde wegen Notzucht im Gefängnis war, unternahm Somerset Maugham mit seinem Geliebten (offiziell sein Sekretär) ausgedehnte Reisen, um wenigstens anderswo er selbst zu sein.

Das Haus der Türen stand 2023 auf der Longlist für den wichtigsten britischen Literaturpreis, den Booker Prize, und ist literarisch anspruchsvoll, ohne zu überfordern. Eine fesselnde Geschichte über Vorurteile, Geheimnisse und das dünne Tuch der Wohlanständigkeit.

Tan Twan Eng: „Das Haus der Türen“
übersetzt von Michaela Grabinger
DuMont Buchverlag GmbH
24 €

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Anette Selg
Das Jahr, bevor ich verschwand

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Sehnsucht nach dem eigenen Ich, Rückblick auf gelebtes Leben und Liebe, die Männer darin, das erwachsen werdende Kind und der Wunsch nach Ruhe und mehr – all das sind die Themen in „Das Jahr, bevor ich verschwand“.

Eine Frau macht etwas Unerhörtes: Ohne mit Partner oder Kind zu sprechen, beantragt sie ein Sabbatical und bekommt es genehmigt. Ein Jahr lang will sie weg sein, sich finden, nachdenken – und löst damit einiges aus. Kolleginnen, die das tun, machen das nämlich mit der Familie und sie will es allein. Ihr Partner ist mindestens irritiert, die Tochter verwirrt. In all das hinein kommen Erinnerungen an Vergangenes. An Partner, Orte, Urlaube, Erlebnisse, die sich zu einem Mix aus Heute und Damals vermischen und fallende Mosaiksteine auslösen. 

Dieser kurze Roman hat nur 203 Seiten. Er ist eine große, egoistische, aber reflektierte Freude.

Wenn ihr schon einmal in der Lebensmitte den Drang hattet, noch einmal auszubrechen, könnte das euer Buch sein.

Anette Selg: „Das Jahr, bevor ich verschwand“
Schoeffling + Co.
24 €

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Christiane Wünsche
Es bleibt doch in der Familie

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Tante Klara ist tot. Und ihr Testament wirft Fragen auf. Wer war ihre große Liebe und wer steht hinter der Stiftung, in die so viel von ihrem Geld geflossen ist? Ihre Nichten und Neffen sind verwirrt bis ärgerlich, denn jede und jeder von ihnen kämpft mit kleineren oder größeren Schwierigkeiten und könnte Geld und Zuspruch gleichermaßen gut gebrauchen.

Auf Spurensuche in Klaras Haus und ihrer Vergangenheit kommt so manches ans Licht, das totgeschwiegen wurde, überraschende Erkenntnisse werden geteilt und lang überfällige Gespräche geführt. In „Es bleibt doch in der Familie“ geht es um Familienbande, darum, was wir wirklich von unseren Liebsten wissen, Toleranz und Geheimnisse. Ein wunderbares Plädoyer dafür, tolerant und offenen Herzens zu sein – und Gespräche zu führen, so lange dafür noch Zeit ist. LGBTQ freundlich über zwei Generationen hinweg und dabei aufdeckend, welche Vorurteile in vielen von uns schlummern, bis wir sie aktiv angehen.

Christiane Wünsche: „Es bleibt doch in der Familie“
FISCHER Scherz
17 €

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Und nun wie immer die Frage an euch: Mit welchem Buch macht ihr es euch im Herbst auf dem Sofa oder im Lesesessel gemütlich?