Alle Fotos im Beautyinterview: Johannes C.Hüsch
Im letzten Beautyinterview vor der jährlichen Sommerpause stelle ich euch heute jemanden aus meinem ganz persönlichen Umfeld vor. Als ich Anna fragte, ob sie mir ein Beautyinterview geben mag, hat sie ganz ungläubig geschaut. Wartet mal ab – das ist heute wirklich ein ganz besonders schönes Interview!! Anna hat viele Talente: Eins davon ist es, klug und richtig gut zu unterhalten.
Als ich sie kennenlernte, war ich gerade nach Karlsruhe gezogen. Meine allererste Braut in BaWü und Anna und ihr Mann waren als Hochzeitsfotografen engagiert. Wenn es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gibt, war es wohl bei uns allen so. Grundsympathisch, eloquent, klug und witzig. Um kein Wort verlegen hatten wir sofort einen Draht und aus der beruflichen Basis wurde schnell eine richtig gute Freundschaft. Wir können oberflächlichen Blödsinn genauso wie tiefgründiges Philosophieren darüber, was hinter Regenbögen so abgeht.
Anna merkt sich so ziemlich alles (ein Segen für mein vom Brainfog geplagtes Hirn). Sie hilft jedem (!) und jederzeit mit Rat und Tat weiter. Aus ihr sprudeln auf Knopfdruck kreative Ideen … IMMER! Sie macht 52 Jobs gleichzeitig und ist dabei gelassen, gut gelaunt und total organisiert. Sie hat ihren Mann gleich 3x geheiratet und jedes Mal wurde schöner. Mit ihr schmeckt ein Limoncello Spritz genauso gut wie klares Wasser.
Aber das Beste: Sie nimmt Menschen, wie sie sind. Sie erwartet nichts und wenn man sie morgens um vier anruft, ist sie einfach da. Die Anna!
Deshalb müsst ihr sie heute unbedingt kennenlernen und ich verspreche euch gleich richtig vergnügliche Minuten mit Anna im Beautyinterview.
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Anna, sag doch mal …
Stellst du dich bitte kurz vor? Was sollen/dürfen die Leser*innen über dich erfahren?
Ich bin Anna, 41 Jahre alt, Marketing-Allrounder und Wedding-Junkie. Ursprünglich war ich Mediengestalter, aber über die Zeit wurde ich Marketing-Fachfrau, Social Media Manager, Hochzeitsfotografin und Traurednerin. Ja, alles auf einmal. In einer gemeinsamen Firma mit dem wahrscheinlich besten Mann der Welt: Johannes. Und ich liebe es. Als hochsensible, hyperaktive und ziemlich energetische Macherin ist das genau das, was mir guttut. Ich komme in Kontakt mit den Menschen, die mich und meine Fähigkeiten zu schätzen wissen. Natürlich gibt´s auch Tage, an denen alles ein bisschen viel ist, aber das bringt das Selbstständigsein einfach mit sich.
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Wie funktioniert es beruflich wie privat zusammen zu sein? Ist das eher erfüllend oder auch manchmal anstrengend?
Ich würde sagen, es ist beides. Ich glaube, das funktioniert nicht für alle Menschen. Auf der einen Seite sind wir manchmal ein krasser Blob gegen den Rest der Welt, dann wieder müssen wir unsere unterschiedlichen Meinungen hart ausdiskutieren. Für mich hat es definitiv mehr Vorteile, denn ich arbeite mit jemandem, dem ich blind vertrauen kann und unser Kompass zeigt in die gleiche Richtung.
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Neben deiner kreativen Arbeit in eurer Agentur (für Social Media Marketing und Digitalisierung) arbeitest du als Traurednerin. Wie bist du dazu gekommen und was macht deine Arbeit einzigartig?
Eines Tages haben Freunde mich gefragt: „Du Anna, du kannst doch so gut reden … willst du nicht mal unsere Trauung machen?“ Und so hat das Ganze angefangen. Ich bin spezialisiert auf hoch-individuelle, extrem personalisierte Trauungen mit Lachen-und-Weinen-Faktor. Das Motto ist „Kein Kitsch – viel Yeah“ und ich liebe es, wenn wir bei der Trauung etwas machen können, was praktisch noch nie vorher so gemacht wurde. Sei es ein außergewöhnliches Ritual oder Thema (Star Trek, japanische Kultur, keltische Sagen, Pokémon, Musik und und und …) oder der besonders humorvolle Unterton und das Augenzwinkern. Die Grundlage ist aber vor allem eins: Ich nehme die Paare, wie sie sind. Und ich feiere sie dafür.
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Bester Job ever? Verrätst du’s?
Vor zwei Wochen hab ich ein volles Auditorium mit Schokoriegeln beworfen, letzte Woche habe ich einen Nachruf auf einen verstorbenen Vater gelesen, der die Braut zu Tränen gerührt hat. Vor ein paar Jahren saß ich auf einer Hochzeit mit einem jungen Mädchen am Tisch, das mir erzählt hat, der Bräutigam war ihr Stammzellenspender und erst eine Woche vor der Hochzeit hat sie erfahren, wer er ist. Und jetzt ist sie hier.
Ich war in einem Techno-Musikvideo, habe einer k… Braut die Haare aus dem Gesicht gehalten und vor ein paar Monaten hat ein Paar nach der Hochzeit zu mir gesagt: „Ohne dich hätten wir das hier nicht gemacht, wir heiraten nur, weil du uns traust.“
Ohne Witz, was habe ich für ein Glück, in diesem irren Leben diese fantastischen Erfahrungen machen zu dürfen. Den besten Job … so viele waren völlig der Hammer, irre schön, durchgeknallt, wunderbar und zum Weinen schön!
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Wie definierst du für dich den Begriff Schönheit? Was empfindest du als schön?
Sehr sehr lange war Schönheit irgendwas zwischen möglichst dünn sein und möglichst dem aktuellen Modeideal entsprechen. Durch meine Arbeit sehr nah am Menschen (Hochzeiten) und mein Engagement im Jugendsport (Cheerleading) wird mir immer und immer mehr bewusst, wie schief da einfach alles läuft. Alle haben solche Zweifel, jeder kritisiert an sich rum und die wenigsten sind mit sich zufrieden. Inzwischen schätze ich die Schönheit, die durch den Charakter entsteht. Durch Offenheit, Toleranz und Respekt werden Menschen unfassbar schön.
Natürlich mag ich es trotzdem, wenn meine Haare schön fallen, mich eine Farbe besonders frisch aussehen lässt und oder ich einen neuen farbigen Eyeliner ausprobiert habe.
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Bist du eher ein Beautyjunkie oder hältst du es im Badezimmer eher pragmatisch?
Ich bin Team Jäger und Sammler. Über Monate sammelt sich alles Mögliche an und dann kristallisieren sich Favoriten heraus, die dann auch die ganze Zeit benutzt werden. Irgendwann wir der Rest aussortiert und verschenkt.
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Wie hast du für dich die passende Pflegeroutine gefunden? Bist du ihr treu oder wechselst du die Routinen auch hin und wieder?
Wenn etwas funktioniert, bin ich sehr treu. Aktuell bin ich ein großer Freund von Naturkosmetik. Da hat sich in den letzten Jahren richtig was getan!
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Worauf achtest Du bei der Wahl Deiner Beautyprodukte?
Tierversuchsfrei, ohne Mikroplastik, im Idealfall Naturkosmetik und ich kann es nicht gut aushalten, wenn etwas einen zu starken Eigengeruch hat.
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Gibt es ein Beautyprodukt, das für dich ein echter Gamechanger in deiner Beautyroutine war oder ist?
Ich habe mit 40 eine Rosacea entwickelt, zur ähnlichen Zeit wurde auch mein Lipödem diagnostiziert. Da habe ich noch mal ganz anders angefangen, mich um mich zu kümmern. Aktuell liebe ich alles von Pai! Mein absoluter Gamechanger ist aber wahrscheinlich Sonnenschutz. Ich bin sehr hellhäutig und war schon immer sehr vorsichtig mit der Sonne. Dementsprechend dankt meine Haut mir das heute sehr, was Fältchen angeht. Ich liebe inzwischen das Dayshade von Beyer & Söhne und den Sonnenschutz von cicé.
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Dein Beautytipp für lange Arbeitstage (-und Nächte)? Was muss dafür ins Beautykit?
Wimperntusche rettet, wenn man sonst gar nichts dabei hat und ich könnte nicht ohne jede Form von Lippenpflege leben. Und naja, wenn die Oberschenkel im Sommer aneinanderreiben: Silikonhaltiges Gleitgel ist der Hit … hilft auch bei reibenden Schuhen …
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Wir werden ja alle nicht jünger. Wie gehst du damit um, dass sich auch deine Haut mit zunehmendem Alter verändert?
Wie oben schon geschrieben, kämpfe ich aktuell mit Rosacea und Empfindlichkeiten. Die Diagnose Rosacea ist ja irreversibel und das war schon ein ganz schöner Schock. Ich habe aber über die Jahre gelernt, dass mein Körper mir mit solchen Sachen etwas sagen möchte. Und wenn ich lange nicht zuhöre, fährt er die schweren Geschütze auf. Jetzt bemühe ich mich, ihn mit guter Kosmetik, besserer Ernährung, mehr Schlaf und gelegentlichem Yoga ein bisschen zu besänftigen.
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Hat sich deine Einstellung zu Hautpflege und Make up über die Jahre verändert? Was machst du heute anders als vor 10 Jahren?
Ich würde sagen, die Anwendung hat sich um 100° gedreht. Ich möchte mir einfach nichts Ungesundes mehr ins Gesicht klatschen. Abschminken ist so wichtig geworden, Reinigen und eine gute Pflege, die nicht nur von einem großen Namen lebt. Ich besitze immer noch (aus Nostalgie) meinen allerallerersten Kajalstift. Ein Babyblau von Chicogo. Natürlich nutze ich den nicht mehr. Aber Babyblau finde ich immer noch mega!
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Welche(s) Produkt(e) ist/sind aus deiner Kosmetik nicht wegzudenken?
Das Rosengesichtswasser von I+M, das Rosehip-Oil von Pai, die Aloe Vera Reinigungscreme von I+M, die Bodylotion von Beyer & Söhne und die Foundation von Nui. Ist doch mehr, als ich dachte …
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Eins meiner Beautymantren lautet: Tuschen Baby, Tuschen! Verrätst du uns, welches Deine liebste Mascara ist und warum?
Aktuell nutze ich die Mascara von Kess, als nächstes möchte ich aber die neue Mascara von Jacks Beauty Line testen. Davon hab ich schon richtig viel Gutes gehört.
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Gibt es irgendeine Begebenheit im Zusammenhang mit den Thema Beauty, von der du sagst: nie wieder?
Zu viel von allem tut nie gut. Das musste ich am eigenen Leib erfahren. In einer Shoppingeuphorie hab ich sehr viele Produkte im Gesicht ausprobiert und sah dann aus wie ein Streuselkuchen. Rücksprache mit der Schminktante, der Fokus auf ein gutes Produkt und großflächiger Verzicht haben mich dann wieder gerettet. Was mich aber sofort zum „Nicht-mehr“ Kunden werden lässt, ist schlechter Kundenservice. Das kann ich nicht gut aushalten.
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Was hält dich jung?
Die vielen Menschen, die ich meinem Leben treffe. Meine Cheerleader, meine Bräute, Freunde, viele Gespräche und meine praktisch nicht stillbare Neugierde. Ich will alles wissen, alles lernen und immer hinter die Kulissen schauen. Und mein Fable für Techno aus den 90ern/2000ern … spiel mir Charly Lownoise und ich bin 20 und suche meine Buffalos.
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Hast du ein Schönheitsideal? Jemand, von dem du sagen kannst, dass er dich beautytechnisch inspiriert?
Ich folge da so einer Beauty-Tante auf Insta … 🙂
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Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?
Ich kann dir sagen: Als du 52 Kilo hattest, dachtest du, du wärst zu fett. Als du 65 Kilo hattest, dachtest du, du wärst zu fett. Mit 75 Kilos dachtest du, du wärst zu fett. Es ist am Ende s* egal! Geh und lass dein Lipödem checken, das wird dein Leben verändern. Dein Gewicht hat nichts damit zu tun! Und trag‘ den verdammten Minirock, wenn du Bock hast!
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Was wünschst du dir für die Beauty-Zukunft?
Dass wir die Toleranz und Akzeptanz, die so oft gepredigt wird, auch alle tatsächlich leben. Außerdem mehr cleane Kosmetik zu Preisen, die verhindern, dass die Mädels sich schon in jungen Jahren den letzten Mist ins Gesicht schmieren, nur weil er günstig ist.
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Na, habe ich zuviel versprochen?
Wer jetzt also eine Hochzeit plant und nach der weltbesten Traurednerin sucht oder nach dem wunderbarsten Hochzeitsfotografenpaar oder einer Agentur für Digitales, der schaut am besten mal bei Anna (und Johannes) vorbei.
Das Beautyinterview macht Sommerpause und kommt im September wieder. Dann in leicht veränderter und erweiterter Form. Dürft ihr euch drauf freuen!
Sabine
Juni 16 2024Hallo liebe Anja,
Das war ein sehr schönes Interview. Vielen Dank und schönen Sonntag.
LG Sabine
Lydia
Juni 16 2024Herrlich! Man bekommt sofort Lust, sich mit Euch auf ein Heißgetränk in einem gemütlichen Café zusammenzusetzen <3
Einen freundlichen Sonntag allen miteinander
Armbruster Daniela
Juni 16 2024Was für ein inspirierendes Gespräch. Ich möchte mich gleich mit Anna treffen und mich austauschen. Sie hat so viele Dinge genau auf den Punkt gebracht – mega
Marlene
Juni 16 2024Herzerfrischend!!!
K.B.
Juni 16 2024So ein schönes Interview! Herzlichen Dank dafür!
Didra
Juni 16 2024Wunderbar und sehr erfrischend bodenständig. Danke Anja..
Sylvia
Juni 17 2024Was für eine Hammerfrau. Super Interview, sehr inspirierend. Danke Anja