Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich Fragen zur perioralen Dermatitis beantworte. Deshalb dachte ich mir, dass es an der Zeit ist, diese Hautkrankheit auch hier im Blog zu behandeln. So habt ihr für den Fall der Fälle auch hier etwas zum Nachschlagen.
Periorale Dermatitis kennt man auch als Mundrose oder Stewardessenkrankheit. An diesem Krankheitsbild zeigt sich ganz gut, dass unser Körper immer mit uns spricht. Denn POD, wie man sie abkürzt, entsteht aus akuter Überlastung. Die Haut ruft: STOPP! Eine genaue Ursache kennt die Medizin noch nicht, vermutet aber meist eine völlig überpflegte Haut. Zu viele Produkte gleichzeitig oder zu viele Produktwechsel hintereinander. Die Haut ist nicht mehr in der Lage, ihre hauteigenen Lipide zu bilden, die Hautbarriere ist ge- oder zerstört – sie wird trocken. Sie schuppt. Sie juckt. An dieser Stelle beginnt der Teufelskreis. Denn was macht man bei trockener Haut?
Richtig: Eincremen.
Keine gute Idee!
Manchmal entsteht periorale Dermatitis auch durch die Verwendung cortisonhaltiger Cremes. Ich las, dass auch hormonelle Verhütungsmittel, Sonneneinstrahlung, Hitze, Wind, Hormonschwankungen bei Frauen oder Neurodermitis ursächlich sein können. Ein weites Feld also.
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Symptome
Periorale Dermatitis tritt im Areal um den Mund und/oder am Augenlid auf. Seltener sind andere Zonen im Gesicht betroffen. Meist entstehen kleine Pickelchen, Pusteln oder Papeln (Verdickungen der Haut, die wie Pickel aussehen, aber keine Pore haben). Manchmal Eiterbläschen. Auch Rötungen sind keine Seltenheit. Die Haut sieht schuppig aus und kann auch jucken. In jedem Fall spannt sie. Typisches Merkmal ist die Aussparung der Problemchen in einem schmalen Rand direkt um die Lippen herum.
POD betrifft übrigens meist Frauen im Alter zwischen 14 und 45.
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Behandlung
Keine Sorge: Wenn man sich strikt an den Plan hält, wird man POD wieder los.
Wenn ihr mit perioraler Dermatitis zum Hautarzt geht, werdet ihr hoffentlich erstmal eingehend beäugt und ausgefragt. Manchmal wird auch gleich noch Blut abgenommen, um andere entzündliche Erkrankungen (Akne, Neurodermitis, Rosacea) oder Allergien auszuschließen.
Ist die POD eine harte Nuss und will einfach nicht weggehen, gibt es spezielle Medikamente, die aber in der Regel nicht nötig sind.
Der einfachste Weg zur Besserung heißt nämlich: NULL-Diät!
Die Haut braucht Zeit, ihren schützenden Mantel wieder aufzubauen. Und Ruhe. Denn wie in der Natur reguliert sich die Haut weitgehend selbst. Was wir unserer Haut im Normalfall geben, ist beste Unterstützung. Aber wir sollten ihr keinesfalls die ganze Arbeit abnehmen. Dann kann sie nämlich ungemütlich werden.
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Im Fall einer POD müsst ihr ein paar Wochen lang weder eincremen noch peelen noch sonst etwas. Lauwarmes Wasser ist das Äußerste für die Haut. Ohne Handtuchgerubbel hinterher! Vielfach fühlt sich das erstmal überhaupt nicht gut an. Wie sich trockene, juckende und spannende Haut nunmal so anfühlt. Aber es wird…
Nach ca. 14 Tagen empfehle ich gerne weiterhin die Reinigung mit lauwarmem Wasser morgens und abends und als Pflege zunächst nur ein Produkt. Es sollte die Hautbarriere stärken und unterstützen, ohne die Haut zu reizen. Also sanfte und nicht allzu viele Inhaltsstoffe. Wie und mit welchen Wirkstoffe und Produkten ihr eure Hautbarriere stärken könnt, lest ihr im Artikel rund um die Hautbarriere hier auf dem Blog.
Wenn dieses eine Pflegemittel funktioniert, könnt ihr nach und nach wieder zu alten Routinen zurückfinden. Wichtig dabei ist, dass ihr immer erstmal alles auf Null setzt und den „Spaß“ aushaltet. Und danach wirklich in Zeitlupe zu einer sanften, aber festen Routine zurückkehrt.
Wisset: Periorale Dermatitis kann jederzeit zurückkehren. Immer dann, wenn ihr es übertreibt und der Haut Stress macht. Ich weiß, wie gerne einige aus dieser tollen Community alles ausprobieren wollen und jedes neue Produkt kennenlernen wollen. Mein Tipp hier: Passt auf gute Inhaltsstoffe auf. Achtet für eine ganze Weile auf reizarme Kosmetik. Verwendet nicht alles auf einmal – gerade Peeling plus aktive Wirkstoffe. Oder Wirkstoffe plus Tools wie Infrarot, Mikrostrom, Radiofrequenz. Das kann bei gesunder Haut klappen – bei vorbelasteter Haut mahne ich zur Vorsicht. Lasst die Finger von Heimbehandlungen mit Nadeln aller Art (Mikroneedling). Das gehört in professionelle Hände!
Wer ein oder zweimal periorale Dermatitis hatte, erkennt wahrscheinlich recht schnell, wenn die Haut wieder anfängt zu zicken und kann sofort gegensteuern.
Allen, die gerade mit POD zu tun haben, an dieser Stelle gute Besserung!
An alle, die schon einmal POD-geplagt waren: Was hat euch geholfen? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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