.
Heute gibt es wieder ein bisschen was Persönliches von mir, auch wenn es dabei um meine beiden Berufe geht.
In den vergangenen Wochen musstet ihr mit ein paar weniger wöchentlichen Beiträgen Vorlieb nehmen, was ich ja bereits erklärt hatte. Denn der Terminplan ist gerade angefüllt mit Drehs, Shootings, Hochzeiten und Probestylings für zukünftige Hochzeiten. Ich bin also dauer-unterwegs und die Zeit, in der ich zuhause bin, nutze ich, um meine Akkus wieder aufzuladen und mich zu erden. Darunter leidet auch das Schreiben für den Blog, was mich ganz furchtbar ärgert. Aber ich bin sicher, dass ihr lieber einen guten Beitrag als viele mäßige bis schlechte von mir lesen mögt.
Hab ich recht? Los! Bitte sagt, dass ich recht habe… 😉
.
.
Ich bin jetzt Mitte 40 und merke, dass ich sehr auf mich achten muss, damit ich nicht in Hektik oder Panik verfalle, weil ich denke, mir schwimmen alle Felle davon. Weil ich es ja gerne immer allen recht machen möchte: euch Lesern, Kooperationspartnern, Bräuten, Darstellern, Models, Fotografen, Moderatoren und Redakteuren. Meinen Mann darf ich an dieser Stelle keinesfalls vergessen und ich bewundere ihn oft dafür, dass er, der selbst aktuell so viel zu tun hat und extrem unter Druck steht, immer die Ruhe behält. Auch dann, wenn ich schon wie ein „brennender Furz“ im Dreieck springen würde.
Deshalb erzähle ich euch heute einmal, wie mein Arbeitsalltag im Allgemeinen so ausschaut.
.
Profession 1 – Make up Artist
Viele Menschen, denen ich begegne, beneiden mich um meinen Beruf als Make up Artist. Den ganzen Tag mit Schminke und schönen Dingen befasst sein, dabei mit mehr oder weniger berühmten Akteuren in Kontakt kommen dürfen, an viele wunderbare Orte reisen… Und damit haben sie absolut recht!
Aber es gibt ja auch die zweite Seite. Als Make up Artist bin ich oft nicht nur Diejenige, die Menschen noch schöner macht. Ich bin auch Ruhepol, Ratgeber oder Vermittler. Am Set mit Model, Schauspieler oder Moderator ist es mein Job, dem Akteur mit perfektem Sitz von Frisur und Make up die nötige Sicherheit für ihre Aufgabe mitzugeben und dafür zu sorgen, dass sie sich genau darauf voll konzentrieren können und sich nicht darum sorgen müssen, ob in der Kamera alles perfekt aussieht. Dabei komme ich oft auch dem Menschen hinter seinem Beruf sehr nahe und teile viele persönliche Dinge. An langen Tagen heißt das für mich oft auch Motivator sein, obwohl ich selbst gerne alles hinschmeißen würde. Gute Laune verbreiten, damit das Endergebnis stimmt, an dem das ganze Team arbeitet. Meist bin ich morgens die Erste, bei der der Wecker klingelt und am Abend die Letzte, die sich erst dann ins Bett schleppt, wenn alle Pinsel sauber und das Equipment für den nächsten Tag vorbereitet ist. Das kostet mich jede Menge Konzentration, Kraft und Energie.
Aktuell reise ich sehr viel. Das bedeutet, das Equipment ständig umpacken und „flugsicher“ zu verpacken, um es nach der Rückreise wieder an seinen angestammten Platz im Trolley zu verstauen, in dem es sonst immer ist, wenn ich nicht ausgesuchte Produkte und Tools für eine bestimmte Person zusammenstelle. Bis zur nächsten Reise…
.
.
Das Brautstyling wiederum erfordert ganz viel Gespür und Sensibilität für diesen außergewöhnlichen Tag im Leben einer Frau. Die Emotionen zu teilen und auch dann noch die Ruhe zu bewahren, wenn rundherum bereits alle Nerven blank liegen. Ideen zu schmieden, kreativ zu sein oder die Braut so zu beraten, dass sie von ihrer Traumfrisur wegkommt, weil diese ihr möglicherweise gar nicht so gut steht, wie dem Model im Katalog oder in ihrer Pinterest-Sammlung. Hin zu einem Look, mit dem sie sich identifizieren kann und sich einfach nur großartig fühlt.
.
.
Am Fotoset geht es darum, all das ins rechte Licht zu setzen, das in Szene gesetzt werden soll. Oft passiert vor einem Fotoshooting bereits ganz viel kreative Arbeit im Vorfeld. Wenn man gemeinsam mit Fotograf und Kunden überlegt, wie die Akteure vor der Kamera aussehen sollen. Man recherchiert, zeichnet Entwürfe, verwirft alles und fängt wieder von vorne an. Das garantiert am Tag des Shootings maximal gute Vorbereitung. Hier ist meist ganze Konzentration gefragt, denn jedes Härchen muss sitzen und je besser alles passt, umso weniger müssen Fotograf bzw. Retoucher hinterher bearbeiten.
.
.
Bei Fernsehaufnahmen im Studio braucht es ebenfalls absolute Präzision. Oft hat man nicht genug Maskenzeit, manchmal teilt man sich diese knappe Zeit auch noch mit dem Stylisten, der für’s Kostüm verantwortlich ist. Und trotzdem wird auch hier Ruhe und Gelassenheit verlangt. Gerade bei den Anforderungen der aktuellen HD-Technik muss ich supersauber arbeiten, da darf kein Haar abstehen, etc….
.
.
Manchmal komme ich von solchen Jobs nach Hause und merke, dass mein Akku absolut leer ist. Dann möchte ich nur noch irgendwo sitzen und vor mich hinstarren. Aktuell dauert es 1-2 Tage, bis ich mich wieder sortiert habe. Meist räume ich erst einmal den Koffer aus, ordne mein Equipment und mache dann ganz alltägliche Dinge, obwohl ich weiß, dass ich längst wieder am Schreibtisch sitzen müsste, um für euch über all die tollen Beautydinge zu bloggen oder von meinen Reisen zu erzählen.
Aber wenn der Akku leer ist, kommt meist nicht wirklich etwas Tolles dabei heraus.
Dann leidet die Kreativität beim Schreiben.
.
Profession 2 – Bloggerin
Ich führe meinen Blog mit viel Herzblut und Leidenschaft!
Mich langweilen Reviews, die den Lesern zeigen, die wievielte Shampooflasche diesen Monat aufgebraucht wurde. Bei Sätzen zu 100.000 Fotos, wie „Wie ihr sehen könnt trage ich eine dunkelblaue Hose zu einem Ringelshirt.“ oder „Der Lippenstift ist in einer Pappschachtel verpackt.“ bekomme ich epileptische Anfälle. Sollte ich hier jemals in dermaßen gelangweilte Inhalte abgleiten, dürft ihr mich SOFORT(!!!) in euren Kommentaren darauf hinweisen!! Nichts gegen dunkelblaue Hosen, Ringelshirts oder Lippenstifte in Pappschachteln… Ich messe meinen Lesern ausreichend viel Intelligenz zu, dass sie derartige Beschreibungen nicht benötigen, um sich über ein Outfit, einen Stylingvorschlag oder ein neues Produkt zu informieren.
.
.
Deshalb versuche ich immer spannende und interessante Themen zu finden, mit denen ihr euren Beauty- oder Fashionalltag sinnvoll ergänzen könnt. Und deshalb gibt es hier nicht ausschließlich Produktreviews, sondern auch immer wieder Schmink- und Stylingtipps oder News aus der Forschung. Ich versuche euch immer mit einzubeziehen (ich erinnere an die Aktion „Ein Rock und nichts anzuziehn“) oder euch spannende Menschen vorzustellen (siehe Beautyinterviews mit Bloggerfreundin Irit, Bernadette von Cicé, der Goldscchnitte Sabina Wachtel oder Susi aka Texterella).
Allein das Recherchieren von Themen, das Fotografieren von Produkten und Outfits, Filmen und Schneiden von Beautytipps, die Kommunikation mit Kooperationspartnern, das Führen der Interviews und ganz wichtig: das Editieren aller Beiträge würde einen kompletten Arbeitsalltag vollständig füllen.
.
.
Manchmal ist es ganz schwer, beide Leidenschaften (und das sind beide Berufe) zu 100 % unter einen Hut zu bringen. Es ist unmöglich, IMMER ausreichend Content vorbereitet zu haben, IMMER perfekt informiert zu sein, etc. wenn ich als Make up Artist auf verschiedenen Produktionen ebenfalls zu 100 % gefordert bin.
Ich könnte euch hier dann lustigen Katzencontent aus Youtube zusammenstellen oder diverse Gastautoren bitten, die Lücken mit ihren Worten zu befüllen. Aber Katzencontent passt nicht zu dieser Art Blog, er würde euch langweilen und mit Gastautoren bin ich – wie ihr wisst – leider ein gebranntes Kind. Es sind einfach nicht meine eigenen Worte und damit nicht das, was ich euch hier nahebringen will.
Versteht ihr das?
Okay. Ich jammere.
Schlimm das.
Aber ich höre schon auf.
Denn ich liebe meine beiden Berufe und möchte keinen davon aufgeben. Beide Berufe bedingen sich ja in gewisser Weise gegenseitig. Aber wenn rundherum viel zu tun ist, passiert es deshalb manchmal einfach, dass ich zwischendurch ein paar Tage zum Aufladen brauche.
Dann muss ich Dinge machen, bei denen ich einfach vor mich hinwerkeln kann. Blumen umtopfen zum Beispiel. Oder alle Holzmöbel in der Wohnung mit Pflegeöl einlassen, Bücher in den Regalen neu sortieren, Knöpfe annähen oder Flicken auf alte Jeans nähen (ich kann allerdings nicht wirklich mit einer Nähmaschine umgehen). Oder einfach nur Dasitzen und vor mich Hingucken.
Ja…. das hat schon leicht autistische Züge. Haha!
Aber so kommt mein Geist zur Ruhe und kann unterbewusst alle Eindrücke verarbeiten und dabei neue Kräfte sammeln, um dann umso kreativer wieder loszulegen. Ich habe also in den vergangenen Wochen allerhand Dinge getan und danach Möbel eingeölt, Blumen umgetopft, Teedosen sortiert, usw. Der Geist ist wieder wachsam und wie ihr merkt, ist das heute schon der zweite Beitrag in dieser Woche…. Kaum zu glauben, aber am Freitag kommt schon der Nächste. So wie ihr es gewöhnt seid.
.
.
Danke für eure Treue, ihr Lieben! Auch wenn ich manchmal weniger schreibe oder euch die Ohren vollheule.
Dickes Küsschen
&
Anka
April 27 2016Und genau deswegen liebe ich deinen Blog so.
schminktante
April 27 2016☺️☺️☺️ Jetzt muss ich gleich weinen.
Anka
April 27 2016Und weil er so erwachsen ist.
schminktante
April 27 2016Hach….. Danke! ☺️☺️☺️
FrauVau
April 27 2016Dass du das alles schaffst -Hochachtung! Ich lese hier zwar noch nicht so lange, du bist aber eine der Bloggerinnen, deren Urteil ich vertraue und auf deren Beiträge ich mich immer freue (und auf dein immer fröhliches und strahlendes Gesicht!)
Bitte mach genau so weiter und pass auf dich auf.
Liebe Grüße, Frau Vau ♡
schminktante
April 27 2016Das freut mich total, wenn mir meine Leserinnen so vertrauen. Deshalb geb ich mir so gern so große Mühe. Damit Ihr immer wieder Freude am Lesen habt!
Danke und alles Liebe,
Anja
Conny Doll
April 27 2016Liebste Anja, das ist ein so wundervoller post… so nah mit Dir am Set sein zu dürfen, ist etwas sehr besonderes. Danke, dass Du uns so offen daran teilhaben hast lassen. Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich Dich persönlich kennenlernen durfte. Du bist eine ganz wundervolle, positive und kluge Frau und hast so viel Witz und Charme… Würde ich eine Make-up-Artistin brauchen, wärst Du meine 1. Wahl… aber nicht nur – auch, wenn ich eine Freundin brauche, würde ich zu Dir kommen, deswegen habe ich mich ganz doll darüber gefreut, dass Du mich als Bloggerfreundin erwähnt hast… Herzlicher Gruß – Conny
schminktante
April 27 2016Oh Connylein. Nach so viel Lob schwebe ich ja jetzt direkt zu Bett. Danke für Deine Worte und für Deine Freundschaft!
Dicker Drücker
Anja
Valérie von Life 40up!
April 28 2016Zwei Leidenschaften, und allen beiden merkt man das Herzblut an, mit dem du sie betreibst. Ich finde Qualität wichtiger als Quantität, und da ich selber weiß, wie aufwändig ein gut geschriebener und fotografierter Blogbeitrag ist, warte ich gerne auf einen guten Artikel aus deiner Hand. Ausserdem vertraue ich deinen Empfehlungen blind, die haben Hand und Fuß und ich weiß, dass hier die Expertin spricht – mit Herz, Humor, Charme und Verstand!
Liebes, mach weiter so und bleib fit!
Liebste Grüße,
Valérie
schminktante
April 28 2016…und ich werde nicht aufhören „DEIN“ ganz persönliches Rot zu suchen, möge es Jahrhunderte dauern. Irgendwann finde ich es! 😉
Liebste Grüße
Anja
Melanie
April 28 2016Du bist einfach wundervoll liebe Anja!
schminktante
April 28 2016Wenn Ihr nicht gleich alle aufhört, fange ich hier wirklich noch an zu heulen. Und das gibt Falten und dicke Beulen unter den Augen….. OMG! 🙂
Danke liebste Mel!!!! Das Kompliment gebe ich so gern an Dich zurück!!!
Liebe Grüße
Anja
Sybille
April 28 2016Ganz herzlichen Dank für den wunderbaren Einblick in deinen Alltag. Ich kann dich so gut verstehen, denn mir geht es ähnlich. Mindestens zwei Jobs, „nebenbei“ noch ein paar Artikel für den Blog einer Freundin schreiben, Familie, Hunde, Haus…. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass du gut auf dich aufpassen musst. Und die Auszeiten, die du dir nimmst, sind absolut wichtig. Ich freue mich auf jeden neuen Blogeintrag und bin begeistert von deinem Witz und deiner Selbstironie.
Lieben Gruß
Sybille
schminktante
April 28 2016Vielen Dank für Deine lieben Worte!
Ich finde, man darf nie vergessen, auch mal über sich selbst zu lachen und sich selbst nie zu ernst zu nehmen. 😉
Alles Liebe
Anja
Uschi aus Aachen
Mai 3 2016Bin und bleibe großer Fan Deines Blogs – hier spüre ich maximale Authentizität und das liebe ich sehr…
Und sich aus diesem inneren Hamsterrad des Es-immer-allen-rechtmachen-Wollens zu befreien (wenigstens teilweise), ist sehr schwierig. Aber es ist gut, es immer wieder zu versuchen.
Liebe Grüße – und: don’t panic…
schminktante
Mai 3 2016Liebe Uschi,
Deine Worte freuen mich sehr (sehr!). Ich freue mich riesig, wenn ich so ein tolles Feedback meiner Leserinnen bekomme. Das ist der allerbeste Lohn für all die Arbeit, die in so einem Blog steckt.
Alles Liebe
Anja
Evy
Mai 7 2016Ich denke, es ist wichtig, dass man etwas tut, was einen erfüllt. Wenn man die Wahl zwischen zwei guten Jobs ist, ist es schwer, alles zu vereinen. Aber… lieber so, als wenn man den ganzen Tag nur grübelt.
Elfi Hero-Gerfelder
August 14 2019Sehr schön geschrieben. Ich bewundere dich für all dein Tun. Mach weiter so
schminktante
August 17 2019Vielen lieben Dank, das freut mich sehr!
LG
Anja