Werbung – der Beitrag zu den Materialien Seide und Kaschmir entstand in freundlicher Kooperation mit PETER HAHN.
Alle Fotos by Johannes Hüsch & Anna Weber
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Nachdem euch ja der kleine Ausflug in die Welt der Textilien und ihrer Materialien so viel Spaß gemacht hat, darf ich heute gemeinsam mit PETER HAHN ein neues Kapitel zum Thema Material aufschlagen. Die Sommerkollektion „Bright Colors“ vereint edle Materialien und farbenfrohe Modelle und was passt besser zu einem Outfit aus dieser Kollektion als auch wieder ein bisschen auf die Materialien einzugehen, aus denen die Sachen dieser tollen Damenmode gemacht sind?
Aus der vielfältigen Kollektion fiel es mir unendlich schwer, mich für nur ein Outfit zu entscheiden. Es war die Vorgabe für die Kooperation und glaubt mir: ich hätte locker auch 5 oder 6 Outfits zusammenstellen können! Allerdings würde dieser Beitrag dann ein Roman werden und wer weiß, ob ihr das dann noch so spaßig finden würdet…. :-). Also mache ich euch den Mund mal mit einem einzigen, wundervollen farbenfrohen Outfit wässerig und lade euch ein, euch den Rest der „Bright Colors“ Kollektion selbst im PETER HAHN Onlineshop zu erstöbern.
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Auf den Fotos trage ich einen leichten Kaschmirpulli von FLUFFY EARS und eine bedruckte Seidenhose von LAURA BIAGOTTI. Damit wäre ich sowohl für einen Citytrip gerüstet, für eine kleine Bootstour oder im Notfall auch für eine lässige Cocktailparty. Womit klar wäre, womit wir uns heute beschäftigen. Auch zu den Themen Seide und Kaschmir (dazu besonders) könnte ich stundenlang referieren – euch zuliebe versuche ich euch die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Details zu diesen beiden kostbaren Materialien nahezubringen.
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Seide & Kaschmir
Wenn man die Begriffe hört, denkt man erstmal nicht daran, dass sie Ähnlichkeiten haben. Mit dem dünnen Gewebe der Seide assoziiere ich Glätte und Kühle, siedle sie absolut im Sommer an. Wohingegen Kaschmir für mich ganz klar ein Wollgarn mit wärmenden Eigenschaften ist. Es ist rauer als Seide obwohl ähnlich weich und im ersten Moment für mich ein Herbst-Wintermaterial. Für euch auch, gell?
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Stimmt aber nicht ganz. Denn Seide werden sowohl wärmende als auch kühlende Eigenschaften nachgesagt und so ein leichtes Kaschmirpulloverchen ist idealer Wegbegleiter durchs gesamte Jahr. Beide Materialien sind tierischen Ursprungs. Sicher hat die ein oder andere schon etwas von Kaschmirseide gehört – wie es der Name verrät, werden für dieses Material Garn aus Seide und Kaschmir miteinander gemischt (meist 70:30).
Davon, dass das sehr schön zusammen aussieht, könnt ihr euch ja bereits auf den Bildern überzeugen. Falls jetzt schon jemand schockverliebt ist: die einzelnen Produkte findet ihr im Onlineshop HIER (Pulli) und HIER (Hose).
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Seide
Im Textillexikon bei PETER HAHN heißt es dazu:
Ob uni, bedruckt, bestickt, gewirkt oder gewebt – reine Seide ist mit die faszinierendste Naturqualität für elegante Kombinationen, Kleider, Blusen und Strick-Mode. Das Vorwaschen (mill washed) von Naturseide verleiht dem Gewebe einen besonders kühlen und weichen Griff und eine matte Oberfläche. Neben dem edlen Glanz, der Feinheit und der Geschmeidigkeit zeichnet sich reine Seide durch eine gute Isolationsfähigkeit bei Wärme und Kälte und eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme aus. Stoffe und Strick-Mode in reiner Seide sind ebenso schön und kostbar wie angenehm im Tragegefühl. Seide wird zu vielen verschiedenen Geweben verarbeitet. Auch als Gewirk und Gestrick ist es vielseitig einsetzbar.
Die Wissenschaft belegt, dass es erste Formen von Seide schon in der Jungsteinzeit gegeben haben soll. Richtig kultiviert wurde die Seidenproduktion in China. Unter Todesstrafe war es verboten, die Raupen oder Larven der Seidenspinner außer Landes zu bringen und die Herstellung zum edlen Material zu verbreiten. Offenbar gelang das aber zwei persischen Mönchen trotzdem und die Produktion im byzantinischen Reich begann. In Europa findet man erste Spuren der Seidenproduktion im Italien des 12. Jh. Ab dem 15. Jh. hört man auch aus Frankreich von Seidenraupenzuchten. Im 17. und 19 Jh. ziehen die Schweiz und Deutschland nach.
Seide wird aus den Kokons der Seidenraupenspinnerlarven gewonnen:
Die Raupen verpuppen sich, wobei sie die Seide in speziellen Drüsen im Maul produzieren und in großen Schlaufen in bis zu 300.000 Windungen um sich herum legen. Sie werden mithilfe von Heißwasser oder Wasserdampf vor dem Schlüpfen getötet, um zu verhindern, dass die Kokons zerbissen werden. Jeder Kokon enthält ein ununterbrochenes, sehr langes und feines Filament. Drei bis acht Kokons bzw. Filamente werden zusammen abgewickelt oder gehaspelt (sogenannte Haspelseide), kleben aufgrund des Seidenleims zusammen und bilden ein sogenanntes Grège, einen Seidenfaden. Dieser Faden lässt sich zu glatten Textiloberflächen verarbeiten. Um 250 g Seidenfaden zu erhalten, werden um die 3000 Kokons benötigt, das entspricht etwa 1 kg. (Quelle:Wikipedia)
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Durch unterschiedliche Webverfahren oder Behandlungen entstehen verschiedene Seidenstoffe unterschiedlicher Qualität. Weiterverarbeitet heißen die Gewebe dann zum Beispiel Damast, Chiffon, Brokat oder Dupionseide. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft oder Herstellung wird das Wirrwarr an verschiedenen Bezeichnungen perfekt. Wir erinnern uns an Begriffe wie Roh- und Wildseide, Bouretteseide oder Maulbeerseide. Wer es ganz genau wissen mag, der findet im Nachschlagewerk Wikipedia weiterführende Infos.
Seide zeichnet sich durch ihren Glanz und ihre hohe Festigkeit aus und wirkt isolierend gegen Kälte und Wärme. Außerdem kann sie bis zu einem Drittel ihres Gewichtes an Wasser einlagern. Seide neigt bisschen zum Knittern, dafür zeichnet sich gefärbte Seide durch eine enorm hohe Farbbrillanz aus.
Insgesamt ist sie so fein wie empfindlich: sie mag kein Parfüm (Fleckenalarm), keinen starken Abrieb und sie hasst rabiate Wäschen bei hohen Temperaturen. Sie will sanft gepflegt und behandelt werden wie ein rohes Ei, damit sie lange schön aussieht. Ich pflege meine Seidensachen in der Handwäsche oder bringe sie zur Reinigung.
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Kaschmir
Das PETER HAHN Textillexikon weiß:
Hochwertige Wolle, die durch das jährliche Auskämmen oder Auszupfen von Flaumhaar der Kaschmirziege gewonnen wird. Wegen ihres hohen Preises wird die weiche, geschmeidige und glänzende Kaschmirwolle in der Regel mit anderen Wollarten vermischt und für wertvolle Bekleidungsstoffe verwendet.
Da entfährt mir doch glatt ein „HACH“…. 🙂
Kaschmir gehört zu den edelsten Wollgarnen, die es gibt. Ich besitze einige Sachen aus Kaschmir und liebe jedes einzelne von ihnen heiß und innig!
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Kaschmirgarn zu gewinnen, ist aufwändig – die Qualitäten und entsprechend die Preise höchst unterschiedlich. Längst ist nicht alles auch Kaschmir, was ein Kaschmirlabel trägt und Fakes werden immer raffinierter. Denn leider gibt es für Kaschmir keinerlei Kennzeichnungspflicht. Wie gut, dass es immernoch Marken gibt, die darauf achten, wo welche Qualität des weichen Kaschmir herkommt. Bei PETER HAHN ist das so!
Kaschmirwolle stammt -wie es der Name vermuten lässt- von der Kaschmirziege. Da sie in kalten Gebieten, wie z.B. der Mongolei oder Himalaja lebt, hat sie ein besonders dichtes und wärmendes Fell. Das hochwertigste Haar befindet sich an Brust und Unterbauch. Im besten Fall wird die Ziege gegen Ende des Winters gekämmt, mittlerweile aber auch immer öfter geschoren. Wobei eine Scherung maximal 50g Kaschmirhaar pro Ziege liefert. Das Langhaar wird anschließend von dem sehr weichen Unterhaar getrennt, was eine große Bedeutung für die Qualität der Wolle hat. Je länger, heller und feiner das gewonnene Haar ist, desto teuerer ist am Ende die Kaschmirwolle. Denn bei der Trennung, dem wiederholten Kämmen und Weiterverarbeiten bleiben immer Reste übrig. Die werden nicht etwa entsorgt, sondern immer weiterverarbeitet. Manchmal mit anderen Garnen und Materialien gemischt. Am Ende erklärt es sich so am einleuchtendsten, warum es richtig teure und richtig preiswerte Kaschmirkleidung gibt.
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Kleidung aus Kaschmir hat hervorragende Klimaeigenschaften. Genau wie bei Seide hält sie bei Kälte warm und kühlt bei Wärme. Sie ist nicht nur unglaublich weich, sondern auch leicht. Das sogenannte Pilling entsteht durch die Reibung der losen Wollfasern, die sich miteinander verknoten und dann diese fiesen kleinen Knubbel ergeben. Entfernt sie mit einem Fusselrasierer – bitte niemals abzupfen!
Wollprodukten sagt man im Allgemeinen eine selbstreinigende Wirkung nach. Das passiert durch das verbliebene, natürliche Lanolin an der Wollfaser. Ihr könnt also eure Wollsachen gut an einem regnerischen oder nebligen Tag nach draussen zum Lüften hängen. Oder ins Badezimmer, wenn ihr duscht. Achtet beim Aufhängen darauf, dass der Bügel breite Schultern hat, sonst beult das Material unschön aus. Wer keinen Bügel hat kann das zu behandelnde Teilchen auch auf einen Wäscheständer legen.
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Sollte für den Kaschmirpulli doch mal eine Wäsche nötig werden, dann legt ihn in kaltes Wasser und gebt einen kleinen Spritzer Wollwaschmittel dazu. Bitte keine Haarwäsche, die entfettet zu stark und die möglicherweise enthaltenen Silikone schaden der Faser zusätzlich. Bewegt den Pulli ab und an sanft hin und her – nicht rubbeln, nicht stauchen und anschließend bitte NICHT auswringen! Das Waschmittel spült ihr aus, indem ihr das Kleidungsstück vorsichtig in frischem Wasser hin und herbewegt. Zum letzten Spülgang darf ein Schuss Essig ins Spülwasser, das neutralisiert die Waschlauge und schützt die Fasern. Danach erstmal alles abtropfen lassen und zwar so, dass nichts hängt. Anschließend zwischen zwei Handtücher legen und ausdrücken. Zum Trocknen flach auf ein trockenes Handtuch legen, etwas in Form ziehen. Extratipp: NICHT in der prallen Sonne oder auf der Heizung trocknen. So habt ihr lange Freude an euren Kaschmirsachen!
Ich für mein Teil freue mich an meiner schönen Seide-Kaschmirkombi: so kann der Sommer kommen!
Anita
Mai 8 2019Ein top Outfit, das dir sehr gut steht und durch die sommerlichen Farben das Gemüt erhellt, wo es gerade so usselig ist…
Herzlichen Dank für die Infos, gerade bei der Kaschmir Wäsche waren noch wertvolle Hinweise und Infos dabei. Eine sehr schöne Reihe, gern lese ich mehr über Peter Hahn und die Textilkunde!