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Stockholm ist unbedingt eine Reise wert!
Es gibt so viel zu gucken und zu erleben, dass die 3 Tage gar nicht für alles ausgereicht haben und das Wetter auch viel zu schön war, um die Zeit ständig in irgendwelchen Museen zu verbringen. Unsere eine Woche Urlaub in Stockholm und ein bisschen Schweden war so schnell vorbei und ich so begeistert, dass ich euch unbedingt gleich von den schönen Tagen in Skandinavien erzählen möchte. Ich habe für euch ein kleines Reisetagebuch geführt und meine schönsten Eindrücke darin zusammengefasst:
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Die Anreise
Von Hamburg aus ist man in knapp 1,5 Stunden in der schwedischen Metropole. Mit dem Arlanda-Express in 20 Minuten in der City. Es geht natürlich auch günstiger, dauert dafür aber länger. Und man wird nicht von Benny Andersson begrüßt. In einer Lautsprecherdurchsage im Arlanda-Express kurz vor dem Stockholmer Hauptbahnhof erzählt das ehemalige ABBA-Mitglied nämlich, was er an seiner Heimatstadt alles so toll findet und heißt die Gäste herzlich „Välkommen!“
Es scheint mehrere Taxiunternehmen in Stockholm zu geben. Vor dem Bahnhof jedenfalls geht ziemliches Geschrei los, sobald man Fahrinteresse signalisiert. Offenbar hatten wir uns für den falschen Taxifahrer entschieden. Kaum der englischen Sprache mächtig, brummte er was von Adresse und eierte mit uns mehrfach um den Block…fuhr Fußgängerzonen und auf Bürgersteigen entlang und landete schlussendlich doch vor unserem Hotel. Der Spaß kostete 20€ und erst auf unserem Fußweg 3 Tage später zurück zum Bahnhof bemerkten wir, wie der uns beschissen hat. Der Bahnhof war nämlich von unserem süßen Hotel nur knapp 10 Minuten zu Fuß entfernt. Da fragste aber nicht nach, wenn Du mit 2 Stunden Verspätung, hungrig und krank in Stockholm ankommst…. also immer vorher schön informieren!
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Das Hotel
Es hat eine Weile gedauert, bis ich diesen kryptischen Namen aussprechen und auch behalten konnte:
So heißt nämlich ein ziemlich zentraler Platz in Stockholm und ebenfalls unser Hotel in einer Seitenstraße. 1764 erbaut war das Gebäude bis 1976 im Besitz der Familie, wurde viel später sehr aufwändig und sorgsam restauriert und 2015 als Boutiquehotel mit insgesamt 94 Zimmern eröffnet. Buchbar sind 6 verschiedene Kategorien, von denen sich die Zimmer in Größe uns Ausstattung unterscheiden.
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Die Kombination aus klassisch-historisch und einem modernen schwedisch-hyggeligen Touch hat uns sehr gut gefallen. Ein supergeräumiges Badezimmer, weichste, gut duftende Bademäntel und ganz wichtig: ein gutes Bett mit tollen Kissen für erholsamen Schlaf.
Der Empfang war absolut herzliche! Das haben se ja drauf die Schweden: immer freundlich und immer ein persönliches Wort! Das hat mich extrem beeindruckt und ihr merkt schon: ich wäre gern noch länger geblieben.
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Tag 1
Der Ehemann hatte sich von Kollegen und Freunden vielerlei kulinarische Locations empfehlen lassen. Nicht umsonst ist er in seiner Community als „Mr. Espresso“ bekannt, denn er ist auf Reisen immer auf der Suche nach dem besten Espresso der Stadt. Erste Empfehlung Snickarbacken7: ein netter, aber auch recht dunkler Laden. Muttis, entspannte Hipster, Studenten, geschäftsleute. Hier trifft sich die halbe Stadt. Der Cappucchino war ziemlich gut. Leider konnte der Espresso damit überhaupt nicht mithalten. Denn immer dann, wenn Espresso mit den gleichen Bohnen wie Milchmix-Kaffeegetränke gemacht werden, zieht Espresso den Kürzeren. Denn während die Milch eine recht saure Bohne braucht, damit der Cappucchino einen harmonischen Geschmack bekommt, schmeckt Espresso mit Cappucchino-Bohne einfach nur sauer. Wenn die Plörre dann auch noch lauwarm ist, ist an Genuss nicht zu denken. Macht aber nix… es gibt jede Menge andere Sachen auf der Karte, die alle ausgesprochen gut aussahen, als man sie an anderen Tischen servierte.
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Quer durch den Bezirk Östermalm bummelten wir Richtung Wasser. Unterwegs schlenderten wir durch die tolle „Saluhall“-Markthalle, vorbei an großen und kleinen Geschäften, dem Armeemuseum und der Hedwig-Eleonora-Kirche. Ihr Glockenspiel hat es in sich: es spielt nämlich die Tocata von Bach. Und ich musste einfach total fasziniert stehenbleiben, diesen schönen Moment innehalten und genießen.
Alles hier im Viertel wirkt elegant und edel. Kein Wunder: Östermalm gilt als das Viertel der Reichen, Schönen und die sich dafür halten.
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Am Nachmittag haben wir uns eine 2,5stündige Bootstour gegönnt. Wo Wasser ist, hockt die Schminktante auch fast immer auf einem Boot und schippert mit großem Vergnügen durch die Gegend. Für uns eine tolle Gelegenheit, die Stadt von ihrer Wasserseite aus kennenzulernen und uns ein bisschen zu orientieren.
Am Abend sind wir im Restaurant B.A.R. eingekehrt und haben sehr lecker Fisch gegessen. Eine coole Location mit großartigem Angebot an frischem Fisch (den man sich an einer Theke aussucht) und kleiner Fleischauswahl.
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Tag 2
Weil das Wetter auch an unserem zweiten Tag wieder umwerfend sonnig und warm war, entschieden wir uns ein weiteres Mal dafür, Stockholm an der frischen Luft zu erkunden. Ein langer Spaziergang auf die vorgelagerten Inselchen Skepsholmen und Kastellholmen mit atemberaubend schönen Stadtansichten Stockholms. Beide Inseln wurden lange Zeit militärisch genutzt. Auf ihnen befinden sich bis heute alte militärische Gebäude und Einrichtungen: die Garnisonskirche, das Admiralitätshaus und die berühmte „Långa Raden“ – eine ca. 200 m lange Hausreihe, die für die Leibgarde Karl XII. errichtet wurde. Außerdem das Moderne Museum, um das wir aber einen Bogen machten – kommt beim nächsten Mal dran.
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Auf Gamla Stan befindet sich die Altstadt von Stockholm. Und mit ihr der königliche Palast, vor dem busseweise Touristen ausgekippt werden. Weil das nix für uns ist, sind wir zu Fuß durch all die hübschen kleinen Gassen gebummelt und landeten beim nächsten Geheimtipp, den der Mann ausgegraben hatte: das Café Stirnan. Wie gut der Mix aus westlicher und östlicher Kulinarik gemixt bekommt, sieht man hier. Für den Ehemann einen tollen Cappucchino und für die kränkelnde Schminktante eine heiße Ramennudelsuppe vom Allerfeinsten.
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Gestärkt zogen wir weiter. Vorbei an touristischen Souveniershops, Reisegruppen und auch in das Mumincafé haben wir keinen intensivern Blick geworfen (wer kennt die Mumins noch???).
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Der Nachmittag stand ganz im Zeichen von Södermalm. Jeden Moment kommt es einem so vor, als rauschte gleich Lisbeth Salander auf einem schnellen Motorrad an einem vorbei. Das Viertel könnte man so ein kleines bisschen mit dem Berliner Prenzlauer Berg vergleichen. Früher war es eher Arbeiterviertel mit billigem Wohnruam. Irgendwann siedelten sich hier Bohemians und Designer an und prägten die Gegend. Inzwischen gibt es viele kleine Designerläden neben alteingesessenen Geschäften und natürlich haufenweise nette Cafés, in denen sich jung und alt unter Bäumen trifft.
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Bei „Johann & Nyström“ bekommt man auf Wunsch eine Kaffeeverkostung. Wer keinen Kaffee mag, darf aus jeder Menge Tee und anderen Getränken aussuchen. Die Zimtschnecken sind hier umwerfend gut!!
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Ganz unscheinbar auf der Honrbergsgatan findet man „The Tea Centre of Stockholm“. Wir als bekennende Teeliebhaber konnten der Versuchung nicht wiederstehen, dort einzukaufen. Wie ein uralter Kolonialwarenladen versinkt man hier in einer ganz anderen Welt. Jetzt freuen wir uns natürlich, wenn wir zuhause den ersten Tee von dort aufbrühen!
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Am Abend buchten wir einen Tisch bei „Michelle van der Milles“ auf der angesagten Strandvägen. Weil wir in diesem Urlaub aufgrund meiner dicken Erkältung mit den Hühnern ins Bett gingen, hatten wir mit der Reservierung eines Tisches oft Glück. Denn auch die Schweden gehen beizeiten zum Essen. Das Lokal ist wunderbar designt. Schlammfarbene Wände, Mobiliar in braunem Holz, an den Wänden teilweise skurrile Zeichnungen in schwarz-weiß und als einziger Farbtupfer wunderschöne Porzellanteller und passender Blumenschmuck auf den Tischen. Speisen und Getränke wieder nicht wirklich reiswert, dafür aber exorbitant gut!
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Tag 3
Während sich der Ehemann in die hoteleigene Businesslounge zurückzog, weil er an seinem Vortrag feilen und sich vergewissern musste, dass an seinem Lehrstuhl zuhause alles läuft, hatte ich mir den Tag fürs Shopping freigehalten.
Denn dass die Skandinavier da ein echt gutes Händchen für haben, wissen wir ja mindestens schon seit dem schwedischen Möbelhaus. Und von den vielen Interioraccounts auf Instagram und Pinterest.
An den ersten beiden Tagen hatte ich sie schon gespottet: all die Interiorläden. Und wenn ich sage, dass Stockholm viele Interior- und Möbelgeschäfte hat, dann meine ich VIELE! Sehr viele!! Und bedauerte es sofort, nicht genug Platz in den Koffern gelassen zu haben. Leider erging es mir wie immer, wenn ich von all dem tollen Angebot völlig überfordert bin: ich kaufe Käse oder gar nichts. Ich habe also ein kleines bisschen Küchenkäse gekauft. Und im Nachhinein denke ich an all die schönen anderen Sachen, die ich noch hätte mitnehmen wollen…sollen… Hach. Übermorgen zeige ich euch meine Mitbringsel aus Schweden. Es sind nicht viele, aber doch so hübsche, dass ich sie euch nicht vorenthalte.
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Natürlich habe ich auch ein bisschen Mode gestöbert. Denn was auffällt in Stockholm, ist der entspannte, aber sehr modische Style der schönen Schwedinnen. Ach, was sind Schwedinnen für schöne Frauen. Mehr dazu verrate ich euch am Sonntag. Der KLINGEL-Versand hat mich nämlich zu einer Modekooperation eingeladen….. 🙂 😉
Gleiches gilt natürlich auch für viele Männer. Also für viele Stockholm-Männer. Die tragen wirklich Mode. Nicht wie oft in Deutschland, wo ich männlichen Style ganz oft einfach nur daneben finde. Entweder langweilig oder too much. Glücklicherweise sind die Geschmäcker verschieden, aber was ich in Stockholm sah, gefiel mir ausgesprochen gut… und dem Ehemann auch ;-).
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Weil so ein Shoppingbummel sehr müde und sehr hungrig macht, traf ich mich mit meinem Mann im Löfbergs. Eine sehr nette Kaffeerösterei, die sich Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein auf die Fahne geschrieben hat. Es gibt Kaffee von Bohnen zertifizierter Plantagen, der vor Ort geröstet wird. Außerdem selbstgebackene Kanelbullar und Kuchen bzw. Tartes…das Angebot variiert von Tag zu Tag.
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Der Nachmittag gehörte dem einzigen Museum, das wir auf dieser kurzen Reise angeschaut haben. Das Wetter war einfach zu schön…ich erwähnte es oben schon. WENN man in Stockholm ist, darf man keinesfalls das Vasa-Museum verpassen! Jenes Museum, das rund um ein Schiff herumgebaut ist, weshalb jenes Schiff wahrscheinlich erst so legendär machte. Die „Vasa“ sank nämlich direkt auf ihrer Jungfernfahrt. Vom Stapel gelassen, ins Wasser getaucht, umfallt und blub-blub weg war sie.
1956 wiederentdeckt, 1961 endgültig gehoben wurde sie ganze 17 Jahre lang imprägniert, um sie zu erhalten und bis heute sind fleißig Hände am Werk, sie zu bewahren.
Das Erstaunliche ist weniger das Schiff, mehr wohl die ganze Geschichte ihrer Entdeckung, Hebung und Rekonstruktion. Alle Geschichten, die rund um sie herum erzählt werden. Das Leben auf See zu dieser Zeit, das erlebbar gemacht wird, ist ein Abenteuer für die ganze Familie und hat mich sehr beeindruckt.
Auch an Tag 3 zog es uns wieder zu Michelle van der Milles. Das koreanische Steak Tatar mit dieser KimChi-Mayonnaise war einfach göttlich, so dass wir’s einfach gleich nochmal wollten. Wir kamen nur eine Stunde später als am Vortag und der Laden hatte sich in einen Hipsterschuppen verwandelt. Offenbar eine sehr angesagte Adresse in Stockholm, die weniger von Touristen denn von Einheimischen frequentiert wird.
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Tja und dann wars das auch schon. Leider!
Wir haben uns fest vorgenommen, wiederzukommen. Zu viel ist noch nicht entdeckt. Wer noch ein paar Tipps fürs nächste Mal hat: bitte immer gern her damit! 😉
Petra
Oktober 25 2017Oh, soo schön. Habe allerdings ganz kurz nachdenken müssen, was “ nicht reiswertes Essen“ ist 😉
LG
petra
schminktante
Oktober 25 2017Huch…. da ist wohl der Fehlerteufel beim Schreiben in die Tastatur geklettert. 😉
LG
Anja
Barbara Kuhl
Oktober 25 2017Was für ein wunderschöner und liebevoll ausgeführter ˋReisetipp´! Bin begeistert!
Vielen Dank!
Wie seid Ihr von Hamburg aus angereist?
L. Gr.
Barbara
schminktante
Oktober 25 2017Ja, wir sind von Hamburg aus geflogen.
LG
Anja
Beate
Oktober 25 2017Ich kenne die Mumins noch!
LG Beate
Doris
Oktober 25 2017So schöne Bilder !
Stockholm ist wirklich eine traumhafte Stadt – sie ist entspannt, aber nicht nachlässig, die Leute sind offen, aber nicht aufdringlich, die Museen sind toll, das Wasser macht eine gute Stimmung und man sieht am Straßenbild, das Schweden im letzten Jahrhundert keinen Krieg im Land hatte.
Du hast Deine Erkältung hoffentlich überwunden !?!?
schminktante
Oktober 25 2017Alles bestens! Du weißt ja wie das ist mit Unkraut…. 😉
LG
Anja
Barbara
Oktober 25 2017Hallo Anja, eine ganz tolle Reisebeschreibung mit ganz viel Herz und schönen Bildern!
Bin ganz begeistert!
Wie seit Ihr von Hamburg aus angereist?
Vielen Dank!
Barbara
schminktante
Oktober 26 2017Wir sind von Karlsruhe aus mit dem Zug nach HH gefahren und haben dort noch 3 Tage verbracht, bevor es mit dem Flieger nach Stockholm ging.
LG
Anja
Johanna
Oktober 27 2017Ich liebe Stockholm und könnte mir gut vorstellen, dort zu leben. Danke, dass Du mir diese Traumstadt wieder in Erinnerung gebracht hast. LG Johanna
Minza will Sommer
Oktober 29 2017Ach Anja, Du weißt meinen Sonntag zu versüßen, es geht doch bald lohooos!
Ich dachte, ich hätte meine Liste der „Muss ich hin“s fertig, aber ich ergänze sie lieber noch mal! 😉 Danke Dir fürs Mitnehmen, Du steigerst meine Vorfreude!
Herzliche Grüße . Maren
schminktante
Oktober 30 2017Sehr gern liebe Maren! Stockholm ist wirklich …hachhhhh! 🙂
LG
Anja