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Kosmetik verstehen (2): Inhaltsstoffe – good cop & bad cop

Nachdem wir im letzten Artikel ein bisschen in die Oberbegriffe für Kosmetik eingestiegen sind, geht es heute richtig ans Eingemachte. Wir reden Tacheles über Inhaltsstoffe. Was muss in Kosmetik drin sein und was vielleicht eher nicht?

Holt euch ein leckeres Getränk und macht es euch gemütlich: es wird lang!

Niemand weiß besser als ich wie verwirrend es sein kann die Spreu vom Weizen zu trennen. Gute Inhaltsstoffe von unnötigen Zusätzen zu unterscheiden. Die kryptischen chemischen Bezeichnungen in winzigster Popelschrift auf manchen Produkten machen es zudem schwer. Jahrelang habe auch ich nie so ganz genau hingesehen. Einfach weil mir die Kenntnis fehlte. In den letzten paar Jahren habe ich mich allerdings viel intensiver mit dem Thema Inhaltsstoffe auseinandergesetzt und will hier versuchen euch ein bisschen dafür zu sensibilisieren, worauf ihr achten könnt.

Vorab: die europäische Kosmetikverordnung ist relativ streng. Relativ!
Jedes Kosmetikprodukt, das eine Zulassung auf dem europäischen Markt bekommt, wurde auf Herz und Nieren geprüft und schadet weder Leib noch Leben. Betrachtet man das Ganze mal mit der Lupe, ergeben sich in der Gesamtheit der Zusammensetzungen dann aber doch sehr feine Unterschiede, die leicht zwischen Good Staff und Bad Staff einordnen lassen. Am Ende entscheidet ihr, wie „schlimm“ oder vertretbar ihr einzelne Inhaltsstoffe findet. Was ich hier veröffentliche, entspricht meinem ganz eigenen Dafür(oder Dagegen)halten.

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Die Menge macht das Gift


Immer hilfreich als Basis ist die Inhaltsstoffliste. Wenn man so eine Inhaltsstoffliste liest, befinden sich die Inhaltsstoffe ihrer Menge nach geordnet im Produkt. Ganz vorne die höchste Menge, ganz hinten das was ganz wenig drin ist. Ein kleiner Merksatz dazu lautet: Produkt wirkt nur da wo auch wirklich Produkt ist. Kann man perfekt auch auf Inhaltsstoffe übertragen.
Die Krux: meist befinden sich die Inhaltsstoffe nur auf der Umverpackung und nicht mehr direkt auf Tiegel oder Flasche. Deshalb immer vorher gut hinschauen! Wer nach dem lesen seine aktuellen Produkte überprüfen möchte aber nirgends Angaben findet, der geht am besten ins Internet und schaut nach Inhaltsstoffangaben.

Produkte oder Marken deren Ingredienzien auf der Markenwebsite nicht vollständig als INCI-Liste veröffentlicht werden, die ich suchen muss oder die ihre Inhaltsstoffangaben so winzig klein aufdrucken, dass sie nichtmal ein Adler ohne Lupe lesen könnte, sind mir per se suspekt. Meistens schaue ich aber dann richtig genau hin und werde meist bestätigt. Allerdings ist das jetzt keine allgemeingültige Regel. Ich sage mir immer: wer nichts zu verstecken hat, druckt seine INCI’s deutlich auf die Verpackung.

Kommen wir zu den Inhaltsstoffen, die meiner Meinung nach nichts in Kosmetik verloren haben. Daniela Mellis, Inhaberin der Marken holistic/berlin und Voyanics hat bereits einen großartigen Artikel zum Thema geschrieben. Ich werde sie hier mehrfach zitieren und empfehle euch ihren Artikel unbedingt zu lesen!

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Saubere Sache
-Auf diese Inhaltsstoffe in Kosmetik könnt ihr achten-


Erdöl & Co.

Natürlich findet man in Kosmetik kein pures Erdöl. Man bezeichnet es elegant als Mineralölderivate. Man kennt es als Paraffin oder synthetisches Glycerin. Ihr findet sie in Hautcremes für Gesicht und Körper und auch in Haarpflege. Überall – auch in Apothekenprodukten. Die Herstellung ist günstig und das geringe Allergiepotential verschafft den Erdölderivaten immer wieder Daseinsberechtigung – sogar ärztlich bestätigte. Fakt ist aber, dass sich Mineralölderivate wie eine Plastikfolie auf Haut und Haar legen. Zum Einen bleibt dann zwar die Feuchtigkeit drin in der Haut. Aber eben auch nur künstlich. Sobald die Plastikfolie ab ist (Reinigung), dampft alle Feuchtigkeit sofort aus der haut und ihr werdet nichts anderes wollen als sofort wieder „Plastikfolie“ auf die Haut. Schonmal den ganzen Tag Gummihandschuhe angehabt??? Eure Haut atmet nicht mehr. Sie nimmt keine Nährstoffe mehr auf. Keime und Bakterien haben freie Bahn.
Und jetzt stellt euch mal all diese Erdölderivate im Abwasser vor… mal davon abgesehen, dass auch ihre Förderung Schaden an der Umwelt hinterlässt.

In kosmetischen Inhaltsstoffen heißt Erdöl z.B. so:
Mineral Oil, Petrolatum, Paraffinum Liquidum, Paraffinum Subliquidum, Isoparaffin, Cera Microcristallina, Microcrystalline Wax, Ozokerit, Ceresin, Vaseline
, Isohexadecane

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Foto: feiern1/Pixabay

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Mikroplastik und andere Kunststoffe

Als Mikroplastik werden Plastikstücke bezeichnet, die kleiner als 5 mm sind. Man unterscheidet dabei zwei Sorten von Mikroplastik: das Primäre (z.B. Basispellets als Grundmaterial für die Plastikproduktion Granulate in Kosmetik und Hygieneprodukten, mikroskopisch kleine Partikel in Reinigungsstrahlern bzw. in der Medizin als ⁠Vektor⁠ für Wirkstoffe von Arzneien Anwendung) und das Sekundäre (das durch Abrieb oder Zerstörung von Makroplastik entsteht).

Good to know:

Bis zu 2.000 Kunstfasern aus Fleece-Kleidungsstücken, einem Velourstoff, der meist aus Polyester oder Polyacryl besteht, gelangen pro Waschgang über Fließgewässer in die Meeresumwelt, da sie von den Klärwerken nicht zurückgehalten werden können. Geht ein Transportcontainer mit Industriepellets aus Kunststoff zur späteren Weiterverarbeitung auf See verloren, gelangen 50 Milliarden Pellets ins Meer und sind an den Stränden von Sandkörnern kaum unterscheidbar.

Umweltbundesamt

Und damit erklärt sich auch das Problem: die winzigen Partikel sind von Sandkörnern oft kaum zu unterscheiden und können von Kläranlagen nicht gefiltert werden.
Auch flüssiges Kunststoff gelangt über das Wasser in unsere Umwelt und mangels Filtermöglichkeit wieder in den Kreislauf. Heißt: wir trinken und essen es, waschen damit, gießen unsere Pflanzen etc. In einem Bericht des NDR las ich, dass man von Miesmuscheln weiß, dass aufgenommenes Mikroplastik Entzündungen hervorruft und möglicherweise auch für menschliche Zellen schädlich sein kann, weil es insbesondere die Zellmembranen schädigen kann.

Daniela Mellis schreibt in ihrem Artikel (oben verlinkt):

Wirklich komplett vermeiden kann man Erdöl in Kosmetik eigentlich nur, indem man konsequent zertifizierte Naturkosmetik verwendet.

Daniela Mellis – holistic/berlin

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Mikroplastik und flüssige Kunststoffe (u.a. auch Silikone) erkennt ihr an einer Vielzahl von Bezeichnungen:
Acrylate Copolymer (AC), Acrylate Crosspolymer (ACS), Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12), Polyacrylate (PA), Polymethylmethacrylate (PMMA), Polyethylene (PE), Polyethylenterephthalate (PET), Polypropylene (PP), Polystyrene (PS), Polyurethane (PUR), Acrylates Copolymer (AC), Acrylates Crosspolymer (ACS), Polyquaternium (PQ), Polyacrylate (PA), Dimethicone, Trimethicone, Methicone, Amodimethicone, Polysiloxane – es gibt so unfassbar viele: orientiert euch einfach immer an den Endungungen „-methicone“ und „-siloxane“.

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Phtalate & Weichmacher

Sie machen Texturen geschmeidig und dienen in konventioneller Kosmetik oft als konservierendes Feuchthaltemittel. Weil sie fett- und wasserlöslich sind, können sie allerdings auch von der Haut angenommen werden und sich im Körper anreichern. Studien belegen, dass sie u.a. die Bauchspeicheldrüse durcheinander bringen und Fettleibigkeit und Diabetes begünstigen können. Phthalate z.B. stehen im Verdacht bei Männern eine starke hormonelle Wirkung zu haben und sich auf die Fruchtbarkeit auszuwirken. Andere Weichmacher können Leber und Nieren schädigen. Weiterführende Infos allgemein zum Thema Phtalate könnt ihr beim Umweltbundesamt nachlesen.

Phtalate und Weichmacher sind unter diesen Begriffen in Kosmetik zu finden:
Diethyl Phthalate, Diethylhexyl Phthalate, Di-n-Butylphthalat (DBP), Propylene Glycol, 1,2-Propanediol, 1,2-Dihydroxypropane, Methyl Ethyl Glycol (MEG), Methylethylene Glycol

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Parabene

Lange hat niemand in der Kosmetikindustrie so richtig verstanden, warum Parabene so in Verruf kamen. Waren sie doch sehr sichere Konservierungsstoffe, die Kosmetik vor schnellem Verfall schützten und gabe es kaum jemanden, der auf Parabene allergisch reagierte. Mittlerweile weiß man, dass sich Parabene im Körper anreichern können und im Verdacht stehen dort Auswirkungen auf hormonelle Funktionen zu haben.

Parabene erkennt ihr meist an ihren Endungen:
Benzylparaben, Butylparaben, Ethylparaben, Isobutylparaben, Isopropylparaben, Methylparaben, Phenylparaben, Propylparaben

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Formaldehyd

Jep! Kaum zu glauben aber wahr: auch Formaldehyd bzw. sogenannte Formaldehydabspalter finden sich in unserer Kosmetik. Während meiner Recherche ganz interessant zu erfahren: Säugetiere haben ganz natürlich ungefähr 2-3mg Formaldehyd je Liter Blut im Körper und sogar der menschliche Körper produziert täglich etwa 50g Formaldehyd, das aber im Stoffwechselprozess weiterverarbeitet wird. In Kosmetik dienen Formaldehyd und Formaldehydabspalter der Konservierung. Sobald sie eine Konzentration von 0,05% in einem Kosmetikprodukt überschreiten, müssen sie gesondert gekennzeichnet werden. Sie besitzen hohes hautreizendes Potenzial und schädigen die Hautflora. Ihr findet sie z.B. in Selbstbräunern und konvetionellen Nagellacken.

Formaldehyd oder -abspalter werden so deklariert:
5-Bromo-5-nitro-1,3-dioxane, 2-Bromo-2-nitropropane-1,3-diol, Diazolidinyl Urea, DMDM Hydantoin, Imidazolidinyl Urea, Methenamine, Quaternium-15, Sodium Hydroxymethylglycinate, Triclosan, Hexamidine Diisethionate

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Foto: Skitterphoto/Pixabay

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Alkohol

Alkohol in Kosmetik stiftet ganz oft Verwirrung. Denn zwischen Alkohol und Alkohol gibt es Unterschiede. Genauso wie in der Verwendung seiner Menge. Stellt euch das gerne einfach so vor wie Wein von dem man schon beim Hineinschnuppern ins Glas fast Kopfweh bekommt und Wein, den man genießt ohne Blessuren davonzutragen.
Alkohol dient in Kosmetik als Lösungsmittel, tötet gleichzeitig fiese Bakterien ab und konserviert ein Produkt. Und weil er die Haut durchdringen kann, ist er ideales Transportmittel für bestimmte Inhaltsstoffe in Kosmetik.
Bei Alkoholen unterscheiden wir die Guten, die Schlechten und die Menge in der Alkohol eingesetzt wird. Einen umfassenden Artikel zum Thema Alkohol findet ihr hier auf dem Blog, bei den Beyerjungs und bei der Marke HighDroxy.
Kurzkettige (bzw. vergällte) Alkohole sind für mich in Kosmetik nur dann akzeptabel, wenn sie in der Inhaltsstoffliste gaaaanz weit hinten stehen. Dann nämlich tun sie der Haut nix, weil sie als Lösemittel dienen und direkt beim Austritt us dem Spender verdunsten, also gar nicht auf die Haut kommen. Stehen sie weit vorn in der Liste, solltet ihr vorsichtig sein.

In höheren Konzentrationen stören schlechte Alkohole den Hydrolipidfilm der Haut, sodass diese austrocknen und zu Rötungen und Reizungen neigen kann. Ist der Hydrolipidfilm gestört, kann es auch schneller zu einer Entzündung oder Infektion kommen. Zudem hemmt der Alkohol die Wirkung von Antioxidantien im Körper.

HighDroxy

Zuckeralkohole und Fettalkohole gehören zu den „Guten“ im Kosmetikspiel. Sie können rückfettend wirken, Feuchtigkeit spenden, halten die Haut geschmeidig und hindern Texturen daran einzutrocknen.

So erkennt ihr Alkohole in Kosmetik:

Schlechter Stoff – Alcohol denat., Ethanol, Alcohol, SD Alcohol, Methanol, Isopropyl Alcohol, Isoprpanol, Ethyl Alcohol, Benzyl alcohol, Dithylphtalat

Guter Stoff – Glycerin, Buthylene Glycol, Penthylene Glycol, Cetyl Alcohol, Cetearyl Alcohol, Stearyl Alhocol (1-Octadecanol), Lauryl Alcohol, Myristyl Alcohol, Palmitoleyl Alcohol, Oleyl Alcohol, Arachidyl Alcohol, Lanolin Alcohol, C 14-22 Alcohols

Umstritten ist auch der Inhaltsstoff Phenoxyethanol. Es handelt sich hier um eine Verbindung aus Ether und Alkohol. Laut Kosmetikverordnung darf er nur in konventionellen Produkten, dort auch nur bis max. 1% eingesetzt werden und gilt dann als unbedenklich. In Naturkosmetik ist die Verwendung von Phenoxyethanol untersagt.
Ist für mich okay solange er nicht an erster Stelle der INCI-Liste steht.

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Emulgatoren

Damit sich verschiedene Zutaten zu einer homogenen Textur verbinden können, braucht es Emulgatoren. In konventioneller Kosmetik werden dafür oft die sogenannten PEG’s (Polyehtylenglukole) oder PPG’s (Polypropylenglykole) eingesetzt. PEG’s reagieren aber nicht nur mit Fett und Feuchtigkeit, sondern auch mit der Haut. Sie machen die Hautbarriere durchlässig, was zur Folge hat, dass nicht nur Pflege- sondern auch Schadstoffe in die Haut eindringen können und das Gleichgewicht stören. (z.B. allergisierende und krebserregende Stoffe, einige davon betäuben sogar die Hautoberfläche um mögliche Hautreaktionen zu unterbinden, z.B. in Kindershampoos). Bei häufiger Verwendung sollen sie die Haut austrocknen. 
Außerdem stehen sie im dringenden Verdacht, hormonaktiv zu wirken und unsere natürliche hormonelle Balance empfindlich zu stören.

Schlechte Emulgatoren erkennt ihr an diesen Bezeichnungen:
PEG, PPG, Ceteareth-8, Polyethylenglykol und alle Verbindungen in denen ihr ein PEG bzw. PPG findet

Natürlich brauchen stabile Verbindungen in sauberen Formeln auch gute Emulgatoren. Denn sie verbinden wässrige und ölige Komponenten ideal miteinander. Unbedenklich gelten hier pflanzliche Fette oder aus Zucker gewonnene Stoffe, wie Glycerin oder Kokosöl, hydriertes Lecithin (Hydrogenated Lecithin) z.B. aus Soja, Phosphatidylcholin (der ist sogar körpereigen und ganz natürlich). Es gibt auch nicht-pflanzliche Emulgatoren (z.B. Lanolin aus Wollwachs).

Wer intensiver in die Emulgator-Materie einsteigen will, findet in diesem Artikel umfassende Infos.

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Tenside

Per Wikipedia-Definition sind sie

Substanzen, die die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit oder die Grenzflächenspannung zwischen zwei Phasen herabsetzen und die Bildung von Dispersionen ermöglichen oder unterstützen bzw. als Lösungsvermittler wirken.

Im Grunde also nichts anderes als auch ein Emulgator. In meiner Friseur-Ausbildung habe ich Tenside als waschaktive Substanzen kennengelernt. Denn da sie als Emulgatoren das Vermischen von Öl und Wasser perfekt drauf haben, eignen sie sich eben auch perfekt für die Reinigung. Da sie für Wasserorganismen giftig sind, ist ihre vollständige biologische Abbaubarkeit besonders wichtig.
Tenside sind so wichtig wie Emulgatoren in Kosmetik. Aber auch hier gibt es wieder die good cops und die bad cops.

Die bad cops:
Sie bieten hohes Reizpotential für unsere Haut, auch für die auf dem Kopf. Sie greifen die Hautbarriere an und bieten so Angriffsfläche für Schadstoffe. Ihr erkennt sie an der Endung -sulfat.
Ihre Namen lauten: Sodium Laureth Sulfate (SLS), Disodium Cocoyl Sulfate, Ammonium-Lauryl-Sulfate, Sodium-Myreth-Sulfate.

Die good cops:
Sind deutlich milder zur Haut, reinigen (und schäumen) aber auch nicht ganz so intensiv. Oft tragen sie in ihrem Namen ein „Glucoside (was auf eine Zuckerbasis hindeutet) oder ein „Betain“, z.B. Caprilyl/Capryl Glucoside, Coco Glucoside, Lauryl Glucoside, Sucrose Cocoate, Cocobeatine, Disodium Cocoamphodiacetate, Sodium Cocoamphodipropionate.

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Foto: djedj/Pixabay

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Parfum

In der Kosmetik werden organische Verbindungen aus der Natur sowie halbsynthetische und vollsynthetische Substanzen als Duftstoffe bzw. Inhaltsstoffe von Parfümölen verwendet. Tierische Duftstoffe werden nur noch äußerst selten benutzt. Beispiele für Naturstoffe sind ätherische Öle (z. B. Lavendel) und diverse Harze. Halbsynthetische Duftstoffe sind z. B. Menthol und Vanillin, vollsynthetische Duftstoffe beispielsweise Benzoesäureethylester oder Zimtaldehyd. Duftstoffe werden in kosmetischen Produkten eingesetzt, um den Eigengeruch eines Präparats zu überdecken sowie um positive Empfindungen beim Verbraucher auszulösen.

Haut.de

Ich mag und vertrage Duftstoffe gut in Kosmetik und habe mich lange gefragt, warum ich oft ziemlich entrüstete Kommentare bekomme wenn ich ein Produkt (das Duftstoffe enthält) mit gut und sauber bewerte.

Das Problem mit den Duftstoffen: sie bieten ein erhöhtes Allergiepotential für empfindliche Haut. Wusstet ihr, dass Duftstoffe nach Nickel die zweithäufigste Ursache von Kontaktallergien

Das größere Problem: unter dem Synonym Parfum verstecken Hersteller gerne das, was sie nicht gänzlich klar deklarieren wollen. Daniela Mellis sagt dazu in ihrem Artikel:

…laut EU Kosmetikmittelverordnung muss „Parfum“ aus Wettbewerbsgründen nicht mit seinen einzelnen Bestandteile ausgewiesen werden, was sozusagen eine „carte blanche“ für alle Inhaltstoffe sein kann…

holistic/berlin journal

Seit einigen Jahren müssen Hersteller immerhin schonmal 26 Duftstoffe in der INCI-Liste klar deklarieren, wenn sie eine bestimmte Konzentration überschreiten. Dabei ist ganz egal ob die Stoffe synthetisch hergestellt wurden oder aus natürlichen ätherischen Ölen stammen.

Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit müssen aufgeführte Duftstoffe in einer INCI-Liste angegeben werden, wenn sie mindestens einen Anteil von 0,01% in Produkten haben, die wieder abgewaschen werden und mindestens einen Anteil von 0,001% in Produkten haben, die auf Haut oder Haaren verbleiben.

Viele Duftstoffe haben klar deklarierte Namen. Zum Beispiel Citrus Limon Peel Oil, Jasminum Officinale Flower Extract, Lavandula Angustifolia Flower Oil u.a. Es handelt sich hier um ätherische Öle natürlicher Herkunft. Für Sensibelchen und Allergiker eventuell ungeeignet, sonst aber eher harmlos. Denn ätherische Öle wirken über unser limbisches System auf psychischer Ebene und können so durchaus therapeutischen Nutzen haben (Lavendel z.B. wirkt nicht nur stark antienzündlich und heilend sondern auch beruhigend – also gar nicht so verkehrt, wenn er einer Nachtpflege zugesetzt ist).

Diese Duftstoffe von 26 deklarationspflichtigen Stoffen gelten als weniger schwierig:
Amylcinnamylalkohol, Benzylcinnamat, Citral, Citronellol, Eugenol, Farnesol, Geraniol, Majantol,

Schwierig wird es bei den synthetischen Duftstoffen. Sie können Allergien auslösen oder unser Hormonsystem durcheinanderbringen. Z.T. sind diese Stoffe seit 2022 auch bereits lt. aktualisierter Kosmetikverordnung verboten.
Butylphenyl Methylpropional (BMHCA oder Lilial), Cumarin (ebenfalls geringes Allergiepotential, kann sich aber in der Leber anreichern), Moschus-Xylol und Moschus-Keton, Isoeugenol, Cinnamal, Cinnamylalkohol, Hydroxycitronellal, Hydroxyisohexyl 3-cyclohexene carboxaldehyde (Lyral), Evernia prunastri extract (Eichenmoos), Evernia furfuracea extract (Baummoos), Methylheptincarbonat (Methyl 2-octynoate)

Die hier aufgeführten sind längst nicht alle Stoffe und damit ist und bleibt das Duftstoffthema in Verbindung mit Kosmetik insgesamt problematisch. Achtet in Kosmetik an die Stelle, an der der Begriff Parfum, Fragrance oder Aroma auftaucht. Je weiter vorn umso mehr undefinierbare Sachen sind drin. Wenn ihr diesbezüglich empfindlich seid, solltet ihr da aufmerksam sein.

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Palmöl

Das ist jetzt ne ganz schwierige Nummer. Denn Palmöl versteckt sich hinter sehr vielen Begriffen, hinter denen wir es nicht vermuten.

Rein kosmetisch ist Pamöl nicht gefährlich für uns. Im Gegenteil: Es enthält einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren, Vitamin E und Vitamin A. Damit wirkt es auf unsere Haut rückfettend und antioxidativ. Auch Herstellung und Verarbeitung von Palmöl sind einfach und unkompliziert.

Für unsere Umwelt bedeutet Palmöl allerdings ein riesiges Problem. Denn die ertragreiche Ölpalme wächst am allerbesten in einem feucht-warmen Klima. Genau wie der Regenwald – die grüne Lunge unserer Erde. Leider wird für den Anbau von Ölpalmplantagen -teils illegal- jeden Tag kostbarer Regenwald (brand)gerodet. Viele im Regenwald heimische Tierarten sind so vom Aussterben bedroht. Über die Auswirkungen die das weltweit auf das Klima hat, wollen wir gar nicht sprechen.
Neulich sah ich die gleichzeitig spannende wie bedrückende Reportage „Die grüne Lüge“. Dokumentarfilmer Werner Boote und Greenwashing-Expertin Kathrin Hartmann gehen den schlimmsten Greenwashing-Argumenten auf den Grund und wir erfahren unter anderem, dass es trotz des internationalen Round Table of Sustainability kein nachhaltiges Palmöl geben kann.

Palmöl kann sich u.a. hinter diesen Begriffen verstecken (muss es aber nicht bei allen – das macht es so schwierig):
Sodium Lauryl Sulfoacetate, Cetyl Palmitate, Cetearyl Alcohol, Cetyl Alcohol, Fettsäureglycerid, Glyceryl Stearate, PEG-100 Stearate, Polyglyceryl-2-Caprate, Stearic Acid, Magnesium Stearate, Glycerin (bei veganen Produkten entweder aus Kokosöl oder Palmöl hergestellt), Glycerinfettsäureester, Sodium Cetearyl Sulfate, Steareth -20, Zink Stearate

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Wichtiger Nachsatz


Wahrscheinlich fragt ihr euch jetzt, was man an Kosmetik überhaupt noch verwenden „darf“ und was nicht. Wie eingangs erwähnt: IHR seid Diejenigen, die das ganz alleine abwägen können/müssen und am Ende entscheidet IHR, was Anwendung findet und was nicht.

Beachtet immer: die Menge macht das Gift!!
Nur weil in einem Produkt eventuell ein oder zwei nicht gänzlich saubere Inhaltsstoffe drin sind, heißt das nicht, dass das ganze Produkt schlecht ist. So fair müssen wir bleiben. Es ist immer die Kombination aus Werbeversprechen und Claims mit denen Kosmetikmarken um sich werfen und den tatsächlichen Inhaltsstoffen die sie verwenden. Die Kombination machts. Und in dieser Kombination entlarvt ihr ganz schnell, wer euch vera… will und wer nicht.

Würdet ihr mich fragen, was meine absoluten Top-5 No Go’s sind und wonach ich Kosmetikprodukte als erstes ausschließe, würde ich diese nennen:

*Mikroplastik/Kunststoff/Silikone
*Erdöl/ -derivate
*Phtalate/Weichmacher
*PPG’s/PEG’s
*Formaldehyd/-abspalter

Denn sind wir ehrlich: gänzlich entkommen wir den Schadstoffen wahrscheinlich nie in unserem Lebensumfeld. Aber wir können sie ganz bewusst einschränken und ein wachsames Auge haben. App’s wie z.B. ToxFox oder Cosmile helfen euch durch den Dschungel schon ganz gut.

Also keine Panik – ihr schafft das!
Tastet euch ganz langsam ran. Im ersten Beitrag zu dieser kleinen Serie habe ich euch ja schonmal darüber aufgeklärt, hinter welchem Begriff sich welche Kosmetik verbirgt.
Im nächsten Artikel werde ich euch einige Marken empfehlen. Marken mit denen ich gerne zusammenarbeite. Es handelt sich durchweg um Marken mit sauberen Formulierungen und ethisch einwandfreien Markenphilosophien.

Bleibt also gerne einfach dran!

Alles Liebe, Eure Anja

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7 Comments
  • Rike
    März 6 2022

    Hallo Anja,
    wow… Du hast Dir wiedermal, viel Mühe gemacht um uns im Dschungel auf den „Pfad“ zum passenden Produkt zu bringen.
    Die beiden Apps habe ich mir gerade auf mein Handy geladen und werde sie künftig verstärkt nutzen. Es ist schon erschreckend, was sich alles in den Produkten versteckt. Und wir uns ins Gesicht und auf den Körper schmieren, im Glauben dass wir uns viel Gutes damit tun. Nicht nur in günstigen sondern vorallem auch in den exclusiven Marken! Nach und nach habe ich angefangen die Produkte auf Nachhaltigkeit umzustellen Auch meine Haut hat sich nach den Gewöhnungsphasen um einiges verbessert Veränderuengen wirken ja nicht über einfach Nacht. Bisher habe ich mir immer vor einem Kauf die Produkte im Internet genauer angeschaut. Nicht nur die Bewertungen, sondern auch verstärkt den Inhalt. So sind viele Produkte, owohl sie gefeiert wurden, nicht bei mir eingezogen…. Und andere, die ich vorher nicht kannte, sind nun Stammgäste im Bad. Ich werden den Artikel hier sicherlich noch öfter lesen und ihn als weitere Hilfe annehmen. Daumen hoch für Deine Arbeit und starte gut in die neue Woche. LG Rike

  • its me
    März 18 2022

    Liebe Schminktante,

    könnte es sein dass sich bei: Phtalatae&Weichmacher ein Fehler eingeschlichen hat? Dort findet sich nämlich Propylene Glycol, 1,2-Propanediol, die eigentlich Feuchthaltemittel, Lösungsmittel etc. sind und sich unter diesem Namen auf unter „guten Alkoholen“ siehe oben, finden, Schönen Tag, liebe Grüße, its me

    • schminktante
      März 18 2022

      Oh, da hast Du recht, danke für den Hinweis. Habe ich direkt nochmal nachgesehen. Propylenglykol ist zwar ein Alkohol – seine chemische Bezeichnung ist 1,2 Propanediol. Dieser Stoff gehört zu Emulgatoren und Weichmachern und kann bei empfindlicher Haut zu Reizungen und Trockenheit führen.

  • Sabrina
    April 4 2022

    Hallo Anja,

    kannst du bitte den Artikel zu den Parabenen, dass sie sich nun wohl doch im Körper anreichern sollen, bitte verlinken? Das würde mich sehr interessieren.
    Vielen Dank
    Sabrina

  • Andrea
    April 21 2022

    Hallo Anja,
    deinen Bericht habe ich erst heute gelesen und muss auch noch meinen „Senf“ dazugeben.
    Für mich ist das größte No-Go eindeutig Parfum! Warum? Noch vor ein paar Jahren habe ich ausschließlich Naturkosmetik verwendet, die erfahrungsgemäß ja oft stark mit Duftstoffen versehen ist. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht. Mein Partner auch nicht, der ist auch auf NK umgestiegen. Bis er urplötzlich morgens Probleme im Gesicht hatte: rote, trockene Stellen um den Mund und um die Augen. Die Haut war so trocken, dass es sie regelrecht zusammenzog und er extreme tiefe Falten hatte. Der Ausschlag schmerzte noch dazu heftig. Der Gang zum Hautarzt als Notfall und der sofort durchgeführte Test bescheinigte ihm eine Duftstoffallergie. Er hatte nie zuvor Probleme, die Allergie kam aus dem Nichts. Was übrigens völlig normal ist. Allergien bauen sich im Laufe der Zeit auf und brechen dann irgendwann von einem Tag auf den anderen aus.
    Ich habe das damals live mitbekommen und ganz ehrlich, das will ich keinesfalls! Für mich sind Duftstoffe gesundheitsgefährdend und völlig unnötig.
    Liebe Grüße, Andrea