Nach dem Thema EYELINER von vergangenen Sonntag will ich mich heute mal dem Thema Puder widmen.
Auslöser für den Beitrag ist eigentlich nur ein ganz kleines Video, das ich neulich gedreht habe. Ich möchte euch vorn zeit zu Zeit immermal wieder ein paar Tools vorstellen, die ich als Profi in meinem Equipment dabei habe und auch meinen Kundinnen immer gern weiterempfehle.
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Clarins – Kit Matité
In unserem heutigen Fall ist es ein Kombiprodukt, das aus einem gepressten Transparentpuder und integrierten Puderpapierchen besteht. Es ist von Clarins und dort im Standartsortiment erhältlich. Ich mattiere damit glänzende Stellen im Gesicht und arbeite mit dem Puderpapier auf einer Produktion zwischendurch gern mal nach, statt immer sofort eine neue Schicht Puder aufzulegen. Der Vorteil solcher Puderpapiere ist, dass sie abgesondertes Hautfett aufsaugen wie ein Löschblatt und alte Puderschichten z.T. abnehmen. So läuft man nie Gefahr, zu viel Schichtarbeit im Gesicht zu haben und am Ende auszusehen wie eine versteinerte Mumie.
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Produktvielfalt und Hilfe aus dem Puder – Dschungel
Während ich im Video alles zum Produkt und seiner Wirkweise erzählte, wurde mir klar, dass sehr wahrscheinlich viele Fragen auf eurer Seite entstehen würden. Zum Beispiel, ob man diesen Puder auch ohne oder als eine Foundation benutzen könne. Und ich sah euch schon versuchen, mit Kompaktfoundation eure normal aufgetragene Foundation mattieren zu wollen (ich weiß, dass das viele machen und mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind).
Deshalb dachte ich, ich rolle das weite Feld der Puder gleich ‚mal gründlich aus und erkläre euch die kleinen, aber feinen Unterschiede.
Seid ihr bereit?
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Konsistenzen & Qualitäten
Es gibt Puder in gepresster und loser Form. Jeder muss für sich selbst entscheiden, mit welcher Variante er besser zurecht kommt. Allerdings halte ich gepresste Puder für deutlich alltagstauglicher und auch für unterwegs besser geeignet.
Je feiner ein Puder gemahlen ist, umso besser die Qualität. Probiert das einmal auf dem Handrücken aus: das Puder sollte sich weich, glatt und seidig anfühlen. Hinterlässt er auf der Haut ein eher schweres Ergebnis, das wie Kreide aussieht, ist er nicht fein genug gemahlen und dieses Kreidige würde man auf Eurem Gesicht auch sehen.
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Transparentpuder
Wie der Name sagt, ist er transparent. Heißt: er gibt keine Farbe ab und hat lediglich die Aufgabe, die Foundation an den Stellen zu mattieren, an denen kein Glanz gewünscht ist. Hier hilft euch genaues Hinschauen: Prüft zuerst den Produktnamen. Steht da irgendetwas mit Transparent oder fair(y) oder translucent, seid ihr schonmal auf der richtigen Spur. Testweise auf den Handrücken aufgetragen, darf er nicht wirklich eigene Farbe abgeben. Also weder Weiß noch Gelb noch Braun. Beim Verwischen sollte er einfach unsichtbar werden.
Achtung! Manche Transparentpuder sehen im Döschen farbig aus. Macht nix: ausprobieren wie oben hilft! Und wenn der Puder etwas gelblich ist – noch besser: dann gibt er dem Gesicht nämlich einen warmen Ton und man wirkt nicht wie gekalkt.
Transparentpuder ist kein Ersatz für Foundation sondern ein fixierendes Produkt, das den Teint mattieren und eine vorher aufgetragene Foundation fixieren soll.
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Kompaktpuder & Kompakt Foundation
Man sollte meinen, Kompaktpuder sei einfach die gepresste Variante des losen Puders. Was stimmt ist, dass es sich um ein gepresstes, also kompaktes Produkt handelt. Es scheiden sich in der Bergifflichkeit wirklich die Geister. Im Zweifel probiert bitte immer aus.
Für mich ist ein Kompaktpuder eine Foundation in Puderform. Das heißt: sie gibt Farbe ab und schafft eine ebenmäßige Grundierung in Eurem Gesicht. Geeignet für alle, die leicht glänzen – also eine eher ölige Haut haben. Die Puderpartikel absorbieren den Hauttalg besser und der Teint bleibt länger matt als mit einer normalen flüssigen Foundation.
Auftragen könnt ihr eine Kompaktfoundation mit einem leicht feuchten Schwämmchen oder mit einem Pinsel. Der sollte ein bisschen fester gebunden sein, damit ihr den Kompaktpuder besser in die Haut einarbeiten könnt und ihn nicht nur aufstäubt.
Wer eine Kompaktfoundation gerne noch matter haben will, darf natürlich anschließend auch noch mit dem transparenten Kollegen darüber. In der Regel ist das aber direkt nach dem Auftragen nicht notwendig.
Wer sehr stark glänzt, kann vor der Foundation auch immer noch eine mattierende Pflege oder einen mattierenden Primer auftragen.
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Mineralfoundation
…ist sehr oft Puder und kommt lose wie kompakt. Hier handelt es sich um natürliche Mineralien, die zu ganz feinem Pulver zermahlen wurden. Hinzu gesellen sich ein paar Pigmente und ein bisschen Mica für einen natürlichen Glow, Titanoxid und Zink. Reine Mineralfoundations hoher Qualität beinhaltet ausschließlich Mineralien und ein paar Eisenoxide, die die Farbe geben. Sie verfügt über hautberuhigende Eigenschaften und kann bei regelmäßiger Anwendung und passender Pflege ein unruhiges Hautbild ebenmäßiger und klarer machen.
Die meist losen Mineralpuder werden mit einem fest gebundenen Pinsel aufgetragen und in die Haut eingearbeitet. Man nennt sie auch gerne Kabukipinsel. Die haben ihren Ursprung in der japanischen Kabuki-Theatertradition und wurden mit dem Hype um die anfänglich fast immer losen Mineralpuder zum unschlagbaren Utensil für einen perfekten Auftrag. Denn auch Mineralfoundations stäubt man nicht einfach so ein. Man arbeitet sie richtig in die Haut hinein und dafür eignet sich nunmal ein leicht gerundeter, aber fester Pinsel mit dichter Haarpracht am allerbesten.
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Bronzing Powder
Vor vielen Jahren schwörten viele Frauen auf ein Produkt namens „Ägyptische Erde“ oder „Ägyptisches Wunder„. Ein rötlich-braunes Puder, das fröhlich in die Gesichter getupft wurde. Seine Trägerin sah hinterher fast immer aus wie eine verunglückte Pocahontas, fand sich aber auch meist traumhaft schön mit ihrem sonnengebräunten Teint. :-))
Heutzutage kennen wir Bronzing Puder von matt bis glowig. Meistens wird er in gepresster From angeboten. Auch hier ist die Farbpalette vielschichtig. Ganz helle Töne sucht man vergeblich. Er soll uns nämlich in erster Linie einen sanften Sonnenkuss ins Gesicht zaubern, die Urlaubsbräune vortäuschen oder uns ein paar Konturen schaffen.
Als komplette Grundierung ist er absolut ungeeignet, dafür umso effektiver im partiellen Einsatz.
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Beautyhack mit Puder
Somit hätten wir jetzt mal ganz fix die pudrigen Unterschiede festgestellt.
Solltet ihr übrigens mal ein bisschen zu tief in die Puderdose gelangt haben, dann um Himmels Willen nicht versuchen, alles wieder runterzuwischen. Behelft euch mit einem Thermalspray (oder einem anderen Gesichtsspray). Aufsprühen und ein Kosmetiktuch auflegen und gleich wieder abnehmen. Die Feuchtigkeit nimmt den Puder auf und das Kosmetiktuch nimmt beides von der Haut runter.
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Ich hoffe, der Beitrag war hilfreich für euch und ihr habt wieder ein kleines bisschen dazugelernt?
Gebt mir gerne ein Feedback, ob das ausreichend erklärt war oder ob euch etwas fehlte.
Annemarie Wagner
März 4 2018Hallo, ich bin sehr froh Sie/Dich auf Instagram gefunden zu haben.
Lisa
März 4 2018Ich habe mir genau diesen Puder vor einem Jahr aufgrund einer Empfehlung aus einer Zeitschrift gekauft, aber dann doch nie benutzt, weil ich mir unklar wegen der Anwendung war…..weises Puder ….danke für deine Erklärung.
schminktante
März 4 2018Sehr gern. 🙂
LG
Anja
Sabine
März 4 2018Liebe Anja, vielen Dank für Deine vielen Tipps und die Anregungen! Ich bin regelmäßige (bis auf ganz wenige Ausnahmen… siehe gerade) stille Leserin und bin hin und weg von Deiner Seite. Ganz großartig!
Danke auch für die viele Zeit. die Offenheit und den Aufwand die Du in diese Seite investierst.
LG, Sabine
schminktante
März 4 2018Vielen lieben Dank Sabine!! Ich freue mich immer über so nettes Feedback.
LG
Anja
Michaela
März 8 2018Liebe Anja,
über Frl. Ordnung und Conny Doll bin ich bei Dir gelandet – und von Deinem Blog und Dir total begeistert. Wenn Ihr so ein Beauty Coaching in Münster bei Frl. Ordnung machen würdet – ich würde glatt hinfahren. Und ich komme aus Bayern! Hoffnungsfroh habe ich „So geht Eyeliner“ gelesen und weiß jetzt, wie dilettantisch mein Lidstrich aussieht – und dass es viel Arbeit sein wird, meine Technik zu verbessern :-).
Ich wünsche Dir einen schönen Tag und schicke liebe Grüße vom Alpenrand,
Michaela
schminktante
März 8 2018Liebe Michaela,
Du musst so weit gar nicht in den Norden fahren ;-).
Vielleicht gibt es ja irgendwann auch mal so eine Coachingwoche in München?? Oder Du kommst mich in Karlsruhe besuchen?
LG
Anja
Caro
März 8 2018Liebe Anja,
das sind viele Infos, toll zusammengetragen. DANKE! Welchen Puder nehme ich, wenn ich meinen Lippenstift fixieren will und dann eine zweite Schicht auftragen möchte. Nehme ich wegen der Grundierung Kompaktpuder oder Transparentpuder? Ich bin ratlos….
Liebe Grüße, Caro
schminktante
März 8 2018Liebe Caro,
weißt Du was? Heutzutage kaufst Du Dir einfach einen Lippenstift mit langhaftender Textur von guter Qualität. Dann musst Du das ganze Theater mit dem Puder gar nicht veranstalten. Diese Technik haben wir früher benutzt, um Lippenstift haltbar zu machen. Inzwischen gibt es aber so viele tolle Lippenstifte unterschiedlichster Preisrange, die quasi ewig auf den Lippen halten, ohne sie auszutrocknen.
Und wenn Du doch lieber Puder benutzen magst, dann immer gern ein transparentes Modell ;-).
Liebe Grüße
Anja
Caro
März 9 2018Danke, liebe Anja, jetzt habe ich einen neuen Vorwand zum Einkaufen von Kosmetik, hihi. Caro