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Hautöle – Nutzen und Wirkung oder alles Quatsch?

Werbung – heute geht es um Hautöle und natürlich verlinke ich euch im Beitrag meine persönlichen Gesichtspflegeöl-Favoriten. Ich werde dafür nicht bezahlt, bin aber zur werblichen Kennzeichnung verpflichtet, da ich das ein oder andere Produkt bereits als PR Sample bezogen habe.
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Lasst uns doch heute mal wieder über ein schönes Hautpflegethema nachdenken. Ich glaube es gibt kein Hautpflegeprodukt über das die Meinungen so weit auseinandergehen wie über Hautöle. Man liebt sie – man verteufelt sie. Selbst unter Dermatologen herrscht rege Diskussion darüber, ob Hautöle für den ahnungslosen Endverbraucher wirklich nützlich sind oder nicht.

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Unsere Haut


Last uns deshalb mal ganz am Anfang starten: bei unserer Haut!

Unsere Haut besteht aus verschiedenen Schichten. Die äußerste Schicht unserer Haut nennt sich Epidermis, die wiederum aus verschiedenen Schichten besteht. Sie ist die physische Barriere zur Welt außerhalb unseres Körpers und hier findet jede Menge Aktivität statt: Wachstum, Schutz, Entgiftung, usw.
Sie ist mit einer natürlichen Emulsion aus Wasser und Fett (Lipide) bedeckt, die sich Hydrolipidfilm nennt. Er wird durch die Sekrete der Schweiß- und Talgdrüsen gebildet, hält die Haut geschmeidig und fungiert als Barriere gegen Bakterien und Pilze.
Der wässrige Anteil des Hydrolipidfilm ist unser Säureschutzmantel. Er besteht aus Aminosäuren, Schweiß, Milch- und Fettsäuren und natürlichen Feuchthaltefaktoren (NMF’s).

Ihr seht: Fett und Feuchtigkeit sind per Natur durchaus schon in unserer Haut vorhanden.

Trotzdem benötigen wir -erst recht mit zunehmendem Alter- ein bisschen Unterstützung von außen . Denn je älter wir werden umso langsamer arbeiten die Hauterneuerungsprozesse, die in unserer Haut stattfinden. Unser Körper produziert weniger Fett und weniger Feuchtigkeit. Das Kollagengerüst wird brüchiger und instabiler. Manchmal ist die Hautbarriere und damit die Schutzfunktion sogar gestört, was verschiedenste Ursachen haben kann. Es entsteht ein Mangel. Er zeigt sich in Spannungsgefühlen, Falten, Schuppungen. Um diesen Mangel auszugleichen, cremen wir uns ein.

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Foto: zerin117/pixabay

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Wasser, Öl & ein paar Goodies


Was die Haut jeden Alters und Zustandes immer mag, ist Feuchtigkeit.
Ist die Haut trocken und/oder wird älter, benötigt sie zusätzlich Lipide (Fette/Öle). Damit sie lange in einem richtig guten Zustand bleibt, freut sich sich über ein paar gute Extras, wie z.B. Antioxidantien, Vitamine und Wirkstoffe, die Kollagengerüst und Bindegewebe stärken.

Um in wenigen Schritten zum gewünschten Effekt zu kommen und der Haut zu geben was sie braucht, setzen wir Seren, Cremes, Fluids und Öle ein. Am effektivsten wirken augenscheinlich Produkte, die sowohl Feuchtigkeit, Lipide und Wirkstoffe in sich vereinen. Emulsionen, in denen all diese Inhaltsstoffe zusammengeführt werden. Damit alle Wirkstoffe harmonisch zusammenarbeiten, die Textur eines Produktes stabil bleibt (und sich Wirkstoffe nicht voneinander trennen wie z.B. Wasser und Öl) und die Haltbarkeit wie vorgeschrieben ausreichend ist, benötigen diese Emulsionen wiederum eine ganze Menge Inhaltsstoffe, die dafür sorgen, dass sich nichts voneinander trennt, unangenehm riecht, krümelt, schmiert oder zu schnell „kippt“ (schlecht wird). Man nennt diese Inhaltsstoffe Stabilisatoren, Emulgatoren und Konservierungsmittel.

Ihr seht schon: damit alles so ist wie wir uns das wünschen, muss ne ganze Menge Zeug ins Cremetöpfchen. Diese Cremetöpfchen gibt es in den verschiedensten Kombinationen: mit billigen Rohstoffen, in einer Kombination aus hochwertig und billig und natürlich die Luxusklasse, die aus allerbesten Zutaten gemacht wird. Trotzdem gilt: nicht überall wo Luxus draufsteht, ist auch Luxus drin. Aber das ist wieder ein anderes Thema, zu dem ich mich in meiner Beitragsreihe zu Inhaltsstoffen bereits umfassend ausgelassen habe.

Zurück zur Chemie:
Schonmal was von gesättigten Lösung gehört? Ich weiß…. irgendwann vor Lichtjahren im Chemieunterricht. 🙂

Hier nochmal kurz zur Wiederholung: eine gesättigte Lösung enthält die Menge an gelöstem Stoff, die der Löslichkeit entspricht. Oder bildhaft: Lösung (Emulsion) satt und zufrieden – alles was mehr dazukommt, macht Magendruck oder Sodbrennen… passt also nix mehr rein.
Heißt übersetzt in Creme-deutsch: die Möglichkeiten sau-viele extrem gute Wirkstoffe in möglichst hoher Form in ein einziges Produkt zu bekommen, ist endlich!

Mist… werdet ihr denken. Müsst ihr aber nicht! Denn es gibt ja nahezu für jedes Problem eine Lösung. Auch bei der Hautpflege. Jetzt ratet, warum man Hautpflege auch in verschiedenen Schritten anwenden kann? Also Toner, Essenz, Serum, Creme….? Na…? Kommt ihr drauf?

Genau!
Weil Hersteller in einzelne Produkte viel mehr von dem reinpacken können, was wirkt.

Ein Beispiel?
Wir haben eine Creme und ein Serum.

In der Creme finden wir z.B. eine Kombination aus Aloe Vera (Feuchtigkeit), Squalan (Feuchtigkeit), Ceramide (Fett) und Öl (Fett) plus Hyaluron (Feuchtigkeitswirkstoff), Vitamin C und Peptide (Anti Aging). Sie alle sind verbunden durch verschiedene Emulgatoren, denn ein Emulgator greift ggf. nicht für alle Inhaltsstoffkombinationen. Damit die Inhaltsstoffkombi nicht kippt, kommen Stabilisatoren und Konservierungsstoffe hinzu.

Und dann haben wir da ein Hyaluronserum. Darin befindet sich hoch- und niedermolekulares Hyaluron. Vielleicht noch ein Bindemittel und ein Konservierungsstoff. That’s it!

Was meint ihr: in welcher Verbindung ist wohl ein höherer Anteil an Hyaluron drin – in Creme oder Serum??

(wissendes Lächeln!)

Das ist der Grund, warum manche Menschen ihre Hautpflegeroutine in mehreren Schritten durchführen. Weil sie -grob gesagt- Wirkstoff für Wirkstoff nacheinander auf die Haut geben und die Haut die große Menge an Wirkstoffen nacheinander dorthin packt, wo sie sie braucht.

Was nicht heißt, das Emulsionen schlecht sind. Sie sind nur viel schneller satt und voll – die Menge an Wirkstoff ist also begrenzter als in Konzentraten.

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Foto: Mohammed Hassan/Pixabay

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Und was ist jetzt mit Öl?


Weshalb ich euch diese ewige Vorrede aufgeschrieben habe, ist, daß oftmals die Einschätzung zu einem Produkt oder einzelnen Inhaltsstoffen einfach nicht richtig ist.

Und Öl gehören immer zu der Wirkstoffgruppe, die es am härtesten trifft. Weil viele den Ölen einfach Unrecht tun. Hautöle sind nämlich ganz einzigartige Wunderwaffen im Bereich Hautpflege! Sie nähren, reparieren, gleichen aus.

Böse Stimmen sagen, sie trocknen die Haut aus, weil sie hauteigene Lipide aus der Epidermis ausschwemmen. Und das stimmt auch. Aber eben nur dann, wenn man ein Hautöl falsch anwendet. Denn: Öle sind in nahezu jeder Hautpflege enthalten! Ob ihr wollt oder nicht – wenn ihr trockene Haut habt, kommt ihr an Ölen kaum vorbei.
Oder:
Öle haben hohes Allergiepotential. Auch das stimmt. Aber wir reden da von ätherischen Ölen die ganz anders gewonnen werden als naturreine Pflegeöle (Wasserdampfdestillation versus Pressung).

Warum wirken nun aber Öle nährend in einer Creme und austrocknend wenn man sie pur auf trockene Haut aufträgt?
Die Antwort ist einfach: Öle brauchen einen Vermittler, damit unsere Haut sie aufnehmen kann. Kurz: Emulgator. Dazu reicht klassisches Wasser. Oder Hyaluron. Oder ein Toner. Oder eine Essenz. Wer reines Öl mit so einem Vermittler verwendet, profitiert von der wohltuenden, augleichenden, nährenden oder beruhigenden Wirkung natürlicher Öle.

Einfachste Anwendung: Gesicht nach der Reinigung anfeuchten (mit Wasser oder einem Serum) und das Öl direkt auf die feuchte Basis auftragen. Voilà!

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Foto: Monofocus/Pixabay

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Welches Öl wirkt wie?


Es gibt also überhaupt gar keinen Grund, Öle für die Hautpflege zu verteufeln. Denn die wohltuende Wirkung natürlicher Öle ist unumstritten. Womit wir endlich beim Kern des Artikels angekommen wären. Heute möchte ich euch die gebräuchlichsten natürlichen Öle und ihren Benefit für die Haut vorstellen und ja: auch für Misch- und ölige Haut gibt es Öle, die richtig viel Gutes tun.

Ob ein Öl für trockene, ölige oder Mischhaut geeignet ist, hängt von den Anzahl ihrer Fettsäuren ab. Je mehr ungesättigte Fettsäuren umso trockener ist ein Öl. Es zieht schneller ein.
Je höher der Anteil an gesättigten Fettsäuren wiederum ist, umso nicht-trockener – also nährender- ist ein Öl. Es braucht ein bisschen um einzuziehen.

Trockenes Öl eignet sich also auch hervorragend zur Pflege und zum Ausgleich öliger und Mischhaut. Grund ist ein hoher Anteil an Linolsäure in vielen Pflanzen, die in ihrer Struktur dem natürlichen Schutzmantel unserer Haut ähnelt. Sie wirkt wie ein Entzündungshemmer, trocknet dabei die Haut aber nicht aus.
Pflegende Öle für ölige und unreine Haut: Jojobaöl, Arganöl, Traubenkernöl, Wildrosenöl, Marulaöl, Manukaöl, Karottenöl.

Nicht-trockenes Öl nährt trockene Haut(stellen). Es enthält Fettsäuren, die den Lipiden in der Haut ähneln. Dadurch kann es in tiefere Hautschichten eindringen als normale Hautcremes und mehr Feuchtigkeit speichern. In Ölen für trockene Haut wirkt oft Ölsäure, die rückfettend ist und reich an Antioxidantien. Zusätzlich ist sie in der Lage, kleinere Sonnenschäden zu reaprieren.
Pflegende Öle für trockene Haut: Olivenöl, Mandelöl, Arganöl, Wildrosenöl, Hagebuttenkernöl, Avocado-Öl, Macadamianussöl, Sanddornöl, Marulaöl.

Empfindliche und entzündliche Haut profitiert von der ausgleichenden Wirkung der Omega-6-Fettsäuren. Sie tragen zum Erhalt eines intakten Säureschutzmantels der Haut bei. Perfekte Pflegeöle kommen aus diesen Pflanzen: Borretsch, Nachtkerze, Johannisbeere, Hanf, Moringa.

Lasst euch nicht verwirren: manchmal kommen schlaue Mixturen aus verschiedenen Sparten aller Öle zum Einsatz. Wer hier Sonnenblumen-, Oliven-, Kokos- oder Sesamöl vermisst: sie sind hervorragende Basisöle zur Hautpflege.

Jetzt habe ich hoffentlich ein bisschen zur Aufklärung über den Umgang mit Ölen aufklären können. Man kann reine Öle zur Hautpflege verwenden, muss es aber nicht zwingend. Denn wie oben bereits geschrieben: Öle sind Anteil in fast jeder Hautcreme und finden sich sogar in Make up (außer den ölfreien natürlich). Ich schwöre auf Hautöle zur Pflege. Besonders im Winter sind sie eine echte Wohltat, schützen hervorragend und geben meinem Hautbild ein entspanntes und gepflegtes Erscheinungsbild.

Meine Favoriten fürs Gesicht:
holistic/berlin „Skin Repair Elixir“
Santa Verde „Extra Rich Beauty Elixir“
MICARAA „Repair & Glow Face Oil“

Und jetzt wieder ihr:
Verwendet ihr reine Öle zur Pflege? Heute etwas Neues dazugelernt? Welches sind eure Favoriten??

Alles Liebe, Eure Anja

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8 Comments
  • Simone
    Mai 8 2022

    Guten Morgen,
    Der Bericht kommt genau zum richtigsten Zeitpunkt. Seit du das Interview mit Daniela von Holistic geführt hast benutze ich deren Produkte. Ölreinigung und Milch und dann das Hyaluron Serum und das nähernde reichhaltige Öl , ich muss sagen ich bin sehr überrascht wie gut das meiner Haut tut . Ich mache mir allerdings noch große Gedanken um den Sonnenschutz , denn wenn ich den dann benutze habe ich ja wieder eine Creme , da nehme ich sehr gerne den von Beyer und Söhne
    Ebenso bin ich gespannt wie sich das auf Dauer auswirkt so ganz ohne Retinol und Vitamin C ??
    Liebe Grüße
    Simone

  • Nicole Frank
    Mai 9 2022

    Hallo Anja,
    morgens sprühe ich die Haut mit Rosenwasser ein und massieren dann ein paar Tropfen Arganöl ein. Wenn das ein paar Minuten eingezogen ist, kommt meine Sonnencreme darüber.
    Meine Haut kommt auch mit Jojobaöl und Hagebuttenöl sehr gut zurecht.
    Liebe Grüße
    Nicole (queeninsilver)

  • Franziska
    Mai 15 2022

    Danke für die vielen Infos! Ich habe ein Öl hier, aber war nicht zufrieden mit der Wirkung. Werde es nun auf feuchter Haut probieren!

    • schminktante
      Mai 15 2022

      Liebe Franzi,
      schau mal, welche Pflanzenöle Du in den INCI’s findest. Vielleicht braucht Deine Haut auch andere?
      LG
      Anja

  • Petra Heiden
    Mai 15 2022

    Liebe Anja ,
    ich habe mir kurz vor Pandemiebeginn nach einem Experiment mit Hagebuttenöl auf meiner superempfindlichen Haut (in der Zeit habe ich wohl insgesamt zu viel herum experimentiert…) eine üble POD zugezogen. Seitdem vertrage ich fast nix mehr und stehe Õlen mehr als kritisch gegenüber. Gerade habe ich nach langem ausschließlichem Avene-Gebrauch Beyer und Söhne im Test, fühle mich aber auch damit nicht ganz wohl. Und Sonnencreme ist ein ganz schwieriges Thema – Speckschwarte lässt grüßen . Fast scheint es, dass sich meine Haut mit ùber 50 eine zweite Pubertät gönnt. Wer weiß, ob das mit den Õlen und mit noch einmal etwas gibt…
    Dir einen schönen Sonntag und danke für die vielen Inspirationen!

    • schminktante
      Mai 16 2022

      Liebe Petra,
      das tut mir sehr leid für Dich. Bei einer POD hilft eigentlich ja immer nur die absolute Null-Diät bis die Haut wieder im Gleichgewicht ist. Am besten nicht ständig die Pflege wechseln – aber das hast Du sicher auch von Deinem behandelnden Hautarzt schon gehört. Alles Gute für Dich!
      LG
      Anja

  • Jutta
    Mai 30 2022

    Liebe Anja, danke für die vielen Infos!
    Ich benutze seit ein paar Wochen ein Pflegeöl, nachdem ich vorher ein Rosenblütenwasser aufgesprüht habe. Du hattest ja vor einiger Zeit gesagt, das Öl braucht einen Emulgator, damit es wirken kann.
    Also ich bin total begeistert. Meine Haut sieht viel besser aus. Sie ist elastischer, nicht mehr so trocken, nicht mehr so gereizt. Es gehört nun in meine tägliche Routine. Ich bin richtig begeistert.
    In der Vergangenheit hatte ich schon verschiedene Pflegeöle ausprobiert, war nie zufrieden. Sie wurden irgendwann wieder entsorgt.
    Dank dir bin ich nun auf dem richtigen Weg. Danke!

  • Karin
    April 3 2023

    Hatte mir Jojobaöl gekauft von Junglück und auf die feuchte Haut aufgetragen immer Bends sonst nichts, da im moment nichts vertrage. Drei Tage war alles super dann morgens rot und trockene Wangen ein paar Pickel.