Vor sechs Jahren habe ich hier schon einmal über den Valentinstag nachgedacht. Höchste Zeit, anlassgerecht heute mal wieder über Liebe zu philosophieren. Aus gereifter Sicht sozusagen.
Die sozialen Netze haben sich in den vergangenen Jahren einmal mehr verändert. Wie auch nicht? Das Weltgeschehen hinterlässt überall seine Spuren: Kriege, Pandemie-Nachwehen, Unsicherheiten. Die Gemengelage ist mehr als vielschichtig. In sozialen Netzen bricht sich Bahn, was im Alltag offenbar zu wenig raus kann. Da fällt es manchmal nicht so leicht, die positiven Vibes oben zu behalten.
Trotzdem oder gerade deswegen bin ich sehr dankbar für all die Menschen, die sich anschauen, was ich zu sagen habe. IHR seid eine richtig toll gewachsene Community! Ich habe manchmal den Eindruck, dass die meisten von uns voll auf einer Wellenlänge schwimmen, weshalb der Austausch in 99% aller Fälle immer sehr respektvoll und wertschätzend ist. Das eine Prozent Nörglerinnen oder Haterinnen kann ich milde weglächeln – gelingt nicht immer, aber immer, immer besser!
Danke, dass IHR alle da seid! Ohne euch würde es hier deutlich weniger Spaß machen, all die Dinge aufzuschreiben, die mich beschäftigen – sowohl beruflich als auch privat. Ihr seid großartige Leser, Zuschauer und Zuhörer!
Ihr teilt so viel mit mir, dass ich den heutigen Beitrag gerne zum Anlass nehmen möchte, um mit euch gemeinsam mal über die Liebe zu uns selbst nachzudenken. Immerhin ist in drei Tagen Valentinstag!
.
.
More Selflove bitte!
Wenn wir mal von allen Blumensträußen, Parfums und Restaurantbesuchen absehen und uns mal uns selbst zuwenden: Lasst uns mal gemeinsam dieses Gedankenexperiment machen!
Wie viel Liebe haben wir für uns selbst übrig?
Liebt ihr euch?
So richtig?
Von innen und außen?
Gelingt euch die bedingungslos liebevolle Sicht auf euch selbst?
Mir nicht immer, ABER: immer besser!
Sind wir doch mal ehrlich: In Zeiten von Filtern und KI ist es nicht immer leicht zu akzeptieren, was man im Spiegelbild sieht. Mein Leben läng mäkele ich schon an mir herum. Mag dieses nicht und jenes. Viele Jahre fiel es mir oft schwer, das optische Altern anzunehmen. Auch heute ist es immer noch nicht ganz leicht, dem Busen dabei zuzuschauen, wie er mit der Erdanziehung liebäugelt oder den Beinen bei der Erstellung umfangreicher Landkartengebiete, wie die Haare immer fisseliger werden und die Falten immer tiefer.
Dabei trägt mich mein Körper schon fast 53 Jahre durch ein bewegtes Leben und ganz oft war ich nicht wirklich gut zu ihm. Zu viel Nikotin, Alkohol, Stress, Zucker, Koffein, zu viele negative Energien und dergleichen. Zu wenig Schlaf, Ruhe, frische Luft, Bewegung, gute Ernährung oder wirklich gute Beziehungen.
Am 14.02. starte ich ein kleines Körperexperiment. Es nennt sich „Body:Reset“, kommt von nobodytoldme und ich bin ganz neugierig darauf zu erleben, ob es meinem Körper gut tut und wie er darauf reagiert. Im gedruckten Begleitmaterial, das ich bekommen habe, fand ich ein wunderschönes Zitat, das mich sehr berührt hat.
.
.
Es ist so viel Wahrheit darin, dass ich mich richtiggehend ertappt fühlte und mir die Tränen in die Augen schossen.
Immer wollte ich irgendwie anders sein. Anders aussehen. Anders wirken. So viele Jahre.
War ich wirklich „in love“ mit mir? Wohl kaum.
Erst in den letzten – sagen wir – 4,5 Jahren veränderte sich mein Mindset. Die Wechseljahre und damit der Umbau meines gesamten Systems bringen so doch auch ganz viel Gutes mit sich!
Viele Glaubenssätze trage ich bis heute in mir, die es mir oft nicht leicht machen, mich so anzunehmen, wie ich bin oder mit Komplimenten von außen umzugehen. Denn darf ich überhaupt öffentlich zugeben, dass ich mich selbst liebe? Oder bin ich dann zu egozentrisch? Zu selbstverliebt? Zu eitel? Steht mir Koketterie zu?
Ich bin in meinen Kindertagen mit Sätzen aufgewachsen wie: Nimm dich nicht immer so wichtig. Oder: Du musst nicht immer im Mittelpunkt stehen. Oder: Es geht einfach nicht immer nur um dich. Auch wenn jeder Satz aus einem Beschützerinstinkt heraus fiel und meine Eltern damit sicher nichts Schlimmes im Sinn hatten (wir lebten in der DDR in einem Überwachungsstaat, in dem „Mittelpunktsmenschen“ gerne mal in unschönen Fokus geraten konnten) – das macht trotzdem was mit einem.
Es ist wirklich ein wunderbrarer Umstand, in den Wechseljahren (und vielleicht auch durch ein tolles Umfeld) ganz wie von selbst den Fokus ändern zu dürfen. Wir haben viel gesehen, gehört und erlebt. Das Leben läuft in vielerlei Hinsicht in ganz anderen Bahnen als noch mit 30. Ich bin froh, dass ich mich meinem Leben immer gestellt habe, was mich zu dem Menschen macht, der ich heute bin. Aber immer noch nicht fertig – immer noch bereit zu lernen. Immer noch in Vorbereitung auf den nächsten Perspektivenwechsel.
.
.
Heute möchte ich gar nicht mehr jedem gefallen. Und erst recht nicht mehr jedem alles recht machen. Ich habe aufgehört, mich ständig für Dinge zu entschuldigen. Es sagte sich früher so leicht und war eine alltagstaugliche Floskel: „Sorry …“ oder „tut mir leid …“. Manchmal war es leichter, sich zurückzunehmen und jeder Diskussion aus dem Weg zu gehen. Meist ging das auf meine Kosten.
Noch bis vor ein paar Jahren verglich mich viel zu oft mit viel zu vielen anderen, lebte viel zu sehr im Außen. Das machte aus mir manchmal einen Menschen, den ich selbst nicht sehr sympathisch gefunden hätte.
Irgendwann habe ich es das erste Mal geschafft, loszulassen. Das war keine einfache Kür und ich weiß bis heute nicht, wann es endlich KLICK gemacht hat und ich all das ziehen lassen konnte, was mir nicht gut tat. Erst danach konnte ich mehr und mehr bei mir ankommen. Lernen, dass es okay ist, nicht perfekt zu sein. Und jedes Mal aufs Neue ist das ein Prozess – wie eine kleine Geburt vielleicht. Und fühlt sich hinterher sooo gut an. Jedesmal wenn wieder so ein Prozess stattgefunden hat, bin ich einmal näher bei mir selbst. Kann mich spüren.
Manchmal wird mir auch heute noch Optimierungswahn vorgeworfen.
Ich rechtfertige mich nicht mehr dafür. Heute ist mir egal, was irgendwer von mir denkt. Gut für mich zu sorgen ist eine sehr bewusste Entscheidung und hat nichts mit Selbstoptimierung zu tun (wir erinnern uns an das Zitat weiter oben!). Selbstoptimierung betreibe ich auch, aber das ist eine andere Sache. Auch das mache ich inzwischen eher für mich als für irgendjemanden anderes. Insgesamt möchte ich, dass sich meine Seele in einem alternden, aber gesunden Körper pudelwohl fühlen kann.
Für mich bedeutet das nicht in erster Linie Verzicht, sondern Umstellung. Neues wagen und schauen, was es mir bringt. Innen und außen. Mit Körper, Geist und Seele. So richtig auf allen Ebenen. Das ist manchmal wirklich auch erstmal unbequem und anstrengend. Aber ich weiß, dass es manchmal wirklich lohnt.
Gehen lassen, was nicht mehr passt und damit Frieden finden. Neues entdecken und herausfinden, ob es mir guttut und für den Moment zu mir passt. Sich selbst gehen lassen: definitiv nicht! Ich möchte mich in jeder Phase gern haben und betrachten.
Klappt noch nicht immer, aber ich arbeite daran.
Wo bleiben alle anderen bei so viel Selbstliebe, werdet ihr vielleicht fragen?
Nun: Was nicht drin ist, kann nicht raus. Sagte meine Mama immer. Damit hatte sie sehr recht. Wenn sich jemand selbst nicht liebt, wie kann er dann Liebe geben? Wenn jemand nicht genug Liebe für sich selbst empfindet, wie kann er dann liebevoll auf andere(s) schauen?
Wie seht ihr das und wie steht’s mit euch? Es würde mich total freuen, wenn ihr mir schreibt!
.
In diesem Sinne: Einen wunderbaren Valentinstag für euch!!!
Andrea
Februar 14 2018Ein schöner Artikel! Nur, Coca Cola hat den Weihnachtsmann nicht erfunden, den gibt es schon viel länger. Dieses Märchen hält sich hartnäckig dank Internet. 🙁
Liebe Grüße und einen schönen Valentinstag!
Andrea
Franziska
Februar 11 2024Freundin meines Körpers sein, klappt leider erst richtig seit Ende 30. Dafür aber umso mehr.
Umarmungen für dich und alle, die auf diesem Weg dabei sind und liebevoll mit sich und anderen umgehen!
Tanja Tippmann
Februar 11 2024Liebe Anja,
was ein toller Beitrag. Mein fast 52j. Körper denkt glaub ich auch so. Seit 2 Jahren liebe ich ihn, lerne ihn immer besser kennen und behandele ihn auch deutlich besser. Eine Abnahme von fast 40 kg auf natürlichem Weg, hat diese Mindsetänderung mit sich gebracht. Ich fühle jedes deiner Worte und bin sehr dankbar ein Teil „deiner Welt“ zu sein. Und mir unfassbar dankbar, dass ich diesen Weg gehe. Liebe Grüße Tanja
Carmen
Februar 14 2018Ich feier die Liebe mit meinem Mann auch, wir sind gerade auf einer Neuseeland Rundreise 🙂
Claudia
Februar 14 2018Einen schönen Valentinstag auch Dir/Euch, liebe Anja und vielen Dank für diesen schönen Beitrag zum heutigen Tag.
Fremde anzulächeln probiere ich auch immer mal wieder aus und bis auf einige wenige irritierte Blicke bekomme ich auch meistens ein Lächeln zurück. Das macht dann den Tag gleich ein wenig schöner.
Liebe Grüße
Claudia
Hana Mond
Februar 14 2018Ich finde am Valentinstag vor allem schade, dass es so als MUSS beworben wird (nicht nur von Konsumgüterproduzenten, sondern auch von Medien, für die „Die schönsten Liebesgedichte/Überraschungen/Stellungen zum Valentinstag“ ein bequemes Thema ist), dass es manche Menschen traurig macht, an diesem Tag Single zu sein. Ohnehin ist heutzutage ja in den meisten aktuellen Songs, Filmen, Büchern überwiegend nur von der romantischen Liebe die Rede – die platonische Liebe zwischen Freunden, Geschwistern etc. bleibt völlig auf der Strecke …
Ich schicke daher (nicht nur, aber auch gezielt zum) Valentinstag liebe Post an meine Freunde, ob vergeben oder Single. Und hoffe, dass noch mehr Menschen heute nicht nur an den einen Liebsten, sondern auch an ihre vielen anderen Lieben denken und vielleicht diesen Tag zum Anlass nehmen, um ihnen mal wieder zu sagen, dass sie ihnen wichtig und teuer sind! 🙂
me
Februar 17 2018ich war so beschäftigt damit die liebe zu zelebrieren, dass ich einfach mit mr.right weitergemacht habe….
du hast recht mit dem, was du beschreibst. jeder tag sollte einen moment haben, an dem man daran erinnert wird, was liebe eigentlich bedeutet. also quasi der valentinsmoment des tages <3
schöner gedanke, oder?
hab es fein und geniesse deinen valentinsmoment heute!
schminktante
Februar 17 2018Danke für Deinen schönen Kommentar!!
Wir alle sollten uns deutlich öfter an die Liebe erinnern. 😉
LG
Anja
Nicole Kirschner
Februar 11 2024Liebe Anja,
vielen Dank für das schöne
Zitat.
❤️Nicole
schminktante
Februar 11 2024Das ist toll, gell? Hat Susanne von nobodytoldme richtig gut für uns ausgesucht!
Liebste Grüße
Anja
Marion Bendl
Februar 11 2024Liebe Anja, mir geht es leider teilweise immer noch so, wie es Dir erging, bevor es „klick“ gemacht hat. Ich war nie mit meinem Äußeren zufrieden. Wenn ich jetzt Fotos anschaue, auf denen ich 20 bin (jetzt bin ich 61) denke ich, ich war doch ein hübsches Mädchen. Mein Gott, war ich blöd. Vielleicht geht es mir so, wenn ich 80 bin und ich schaue mir Fotos von heute an!!! Kurz nach meinem 60, Geburtstag bin ich nach 43 Jahren Vollzeitjob (Bank) in den vorzeitigen Ruhestand gegangen und fiel in ein großes Loch (60 Jahre und zu Hause!!!). Die Zahl 60 macht schon einiges aus. Ich denke oft, dass meine Lebenszeit, die vor mir liegt, immer kürzer wird. Das ist schon ein komisches Gefühl. Auch die Medien tragen einiges dazu bei. Es wird einem eingeredet, dass man alt ist (sh. nur die Werbungen an, einfach schrecklich). Und natürlich wird man auch nicht schöner. Ich versuche nun das Beste daraus zu machen. Gehe jetzt 3 mal wöchentlich ins Yoga, (mit 30 war ich nicht so beweglich wie jetzt), habe wieder angefangen mein Italienisch aufzubessern (Sprachkurs) und jobbe gelegentlich in einer kleinen Weinbar (was mir richtig Spaß macht). Und natürlich darf man nie aufhören „Frau“ zu sein, sich pflegen, aufs „Äußere“ zu achten etc.
Herzliche Grüße aus Wasserburg am Inn
Marion B.
schminktante
Februar 11 2024Das hört sich nach einem erfüllten Leben an liebe Marion! Wenn ich mal nach Wasserburg komme, besuche ich Dich und wir stoßen aufs Leben an!
LG
Anja
Tina
Februar 11 2024Hallo Marion, dein Post hat mich inne halten lassen, denn genauso fühle ich mich leider noch. Bin jetzt 63, überlege bald in den Ruhestand zu gehen und suche mich noch.
Vergleiche mich mit anderen, und klar wer schlechter abschneidet, und weiss doch, dass ich ganz okay bin. Ja, die Restlaufzeit vergeht schnell und umso wichtiger ist es bei sich zu sein.
Ich wünsche Dir weiterhin ein tolles Leben und du bist genauso richtig wie Du bist.
Liebe Grüße von Tina
Sabine
Februar 11 2024Hallo liebe Anja, ja das mit dem Perpektivwechsel auf sich selbst ist so eine Sache. Du hast wohl recht manchmal echt unbequem und immer wieder anstrengend. Auch ich arbeite ständig daran aus meiner Komfortzone rauszukommen, weil es ja einfacher ist. Vielen Dank für den tollen Beitrag.
Schönen Valentinstag.
Sabine
Marion
Februar 11 2024So viele Wahrheiten in deinen Text liebe Anja. Folge dir schon eine Zeit, warst eine meiner ersten bei Insta.
Ich bin 58, schon ganz gut bei mir seit einiger Zeit, lebe, trage, tue was mir Spaß macht und mich weiterbringt, MIR gut tut.
Viel Ruhe und Zeit für mich spielt dabei eine große Rolle. Ich mag mich so, habe mir dieses ständige bewerten anderer abgewöhnt und höre auf meine innere Stimme.
Über Ernährung, Bewegung, Kräuterkunde z.B. hab ich so viel gelernt die letzten 3 Jahre, es erfüllt mich gut zu mir zu sein. Meine langjährige Partnerschaft ist dabei ebenso wichtig.
Valentin ist mir Schnuppe, zu viel Kommerz…Zuviel Aufmerksamkeit …
Dir alles Liebe und ich freu mich sehr in deiner Community zu sein
Marlene
Februar 11 2024Liebe Anja,
Danke für die guten Gedanken und die Erinnerung an etwas mehr Self-care.
Auch mit Ü60 lerne ich noch, mich nicht immer so kritisch zu sehen – gelingt mir mittlerweile gut, dennoch gibt es wieder Tage… Aber das ist auch ok.
Vieles kann ich gelassener sehen, mich von Dingen und auch von Menschen trennen, die mir nicht gut tun – ist nicht einfach, aber es ist ein gutes Gefühl . Ich bin entspannter, was sich in meiner Außenwirkung offenbar zeigt, wie mir schon rückgemeldet wurde.
Den Valentinstag werde ich beim Pralinenverkauf in einer wunderschönen Confiserie verbringen, mir bringt das Freude an diesem Tag den Kunden leckere, schöne Dinge anzubieten.
Der Abschluss dann vielleicht ein feines Essen mit meinem Mann…
In diesem Sinne, schönen Valentinstag
Marlene
Daniela
Februar 11 2024Liebe Anja, so wunderschön geschrieben. Vielen Dank dafür. Ich wünsche dir und deinem Mann einen wunderschönen Valentinstag.
LG Daniela
Frauke
Februar 11 2024Liebe Anja,
Vielen Dank für den schönen Artikel und das tolle Zitat❤️ Deine Worte haben mich sehr berührt, denn mir geht es genauso .Auch ich beginne mit fast 53 mein wirkliches ICH zu finden und mich selber zu lieben so wie ich bin. Klappt nicht immer aber wird immer besser.
Liebe Valentins Grüße
Frauke
Katrin
Februar 13 2024Vielen Dank für den schönen Artikel. Ich fühle mich wirklich reich gesegnet, da ich mich selbst tatsächlich lieben darf und ich mit mir selbst nicht kritischer sein muss, als z.B. mit Freundinnen und sonstigen Mitmenschen um mich herum.
Birgit
Februar 15 2024Liebe Anja,
Du hast mich sehr berührt mit Deinem Artikel und dieses wunderschöne Zitat hat mir fast die Tränen in die Augen getrieben
Vielen herzlichen Dank für diesen tollen „Gedankensalat“
Liebe Grüße Birgit