Werbung: dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit PETER HAHN.
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Das Label PETER HAHN taucht ja in diesem Jahr öfter hier auf dem Blog auf. Was daran liegt, dass der PETER HAHN und ich uns wirklich gern mögen. Da entwickelt sich gerade eine so schöne Zusammenarbeit, an der ihr unbedingt teilhaben sollt. Denn die Marke möchte nah dran sein an ihren Kundinnen. Die Nähe und das Bedürfnis, genau zu erfahren, was die PETER HAHN-Kundin sich wünscht und wie bei PETER HAHN gearbeitet wird, durfte ich ja schon beim zweitägigen Kundenevent im März erleben. Da war ich ganz nah dran am Geschehen und habe gelernt, wie die komplette Logistik bei PETER HAHN funktioniert. Ein menschenfreundliches Unternehmen, wie man es im Modebereich nicht mehr ganz so häufig findet. Das hat mich nachhaltig beeindruckt!
Und je öfter ich im Katalog stöbere, umso öfter finde ich inzwischen Produkte, die mir richtig gut gefallen. Der Vorteil bei PETER HAHN: die Sachen haben immer eine hervorragende Passform und die Qualität ist ebenfalls immer allerbestens!
Beim Kundenevent habe ich unter anderem gelernt, mit welchen Materialien bei PETER HAHN gearbeitet wird, wo die Marke die Hosen der Eigenmarke fertigen lässt und warum genau dort. Wie Stoffe und Qualitäten für Produkte der Eigenmarke gefunden werden und worauf PETER HAHN großen Wert bei den angebotenen Labels legt. Natürliche Materialien stehen ebenfalls im Fokus.
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.Unter dem Thema „Living Nature“ hat das Team bei PETER HAHN eine großartige Produktauswahl sowohl aus natürlichen Materialien als auch in natürlichen Farbtönen zusammengestellt. Dass das alles andere als schlabberige Ökomode (Achtung Klischee! Ökomode oder Mode aus natürlich hochwertigen Materialien muss nicht zwingend immer schlabberig sein.) ist, darf ich euch in diesem Beitrag mit einem Outfit zeigen, das ich mir bei PETER HAHN aus just oben genannter Kollektion aussuchen durfte. Es handelt sich um eine Hose aus Leinen von PETER HAHN und eine Bluse aus Viskose von UTA RAASCH. Und damit ich hier nicht nur elegant in einem hübschen Outfit vor euch herumhüpfe, dachte ich mir, wir könnten wieder einmal ein bisschen tiefer in die Thematik der Materialien einsteigen.
Habt ihr Lust?
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Leinen
Leinen ist ein Material, das wir alle kennen. „Knittert edel“, sagt man.
Bereits im alten Ägypten wurde die Bastfaser hochgeschätzt. Vielleicht erinnert sich die ein oder andere LeserIn an ihre Großmutter, die ja vielleicht das gute Leintuch an Festtagen auf den Tisch legte. Selbst meine Schwiegermutti schwört auf Leinen oder Halbleinen, wenn es ums Polieren von Gläsern geht. Bis zum vergangenen oder vorletzten Jahr führte das Gewebe modisch ein recht eingestaubtes und klischeebehaftetes Dasein, finde ich. Auf meiner Recherche habe ich gelernt, dass moderne und leichter herzustellende Gewebe wie Baumwolle schon im 19. Jh. und bis heute mittlerweile verschiedenste Kunstfasern das gute alte Leinen aus unserem Blick gebracht haben. In meinen Fokus ist es rein modisch erst letzten Sommer wieder gerückt, als ich überall unterschiedlichste Kleidungsstücke aus Leinen sah. Leichte Hosen, Kleider, sogar komplette Hosenanzüge und Kostüme aus Leinen… Blusen und Tops mit Leinenanteil. Weil ich das Geknittere eigentlich bis dato gar nicht mochte und auch in meinem Kopf der Öko-Touch des Materials herumspukte, habe ich Produkte aus diesem Material einfach vernachlässigt. Aber selbst in den verschiedensten Interiorshops wird Leinen auch als Heimtextilie (nicht nur für Geschirrtücher) wieder hoch gehandelt und zunehmend beliebter.
Seit wir in Karlsruhe wohnen, erlebe ich das milde Klima zwar als sehr angenehm, allerdings kann es im Sommer schonmal ganz schön heiß werden und dann ist man froh wenn auch die Kleidung ihren Anteil dazu beiträgt, dass man nicht sofort wegläuft. Dass Leinen besonders im Hochsommer ganz hervorragende Trageeigenschaften aufweist, haben wir alle schonmal gehört, oder? Es lässt nämlich Luft durchs Gewebe an die Haut, nimmt bis zu 35 % Luftfeuchtigkeit auf und tauscht diese Feuchtigkeit auch schnell mit der Umgebungsluft aus, was wir als angenehm kühlend empfinden. Deshalb bezeichnet man Leinen auch als Naturfaser mit eingebauter Klimaanlage.
Als Leinen oder Flachs (altgriechisch linon und lateinisch linum ‚Lein‘) wird sowohl die Faser des Gemeinen Leins als auch insbesondere das in der Leinenindustrie daraus gefertigte Gewebe bezeichnet, letzteres auch Leinwand, Leintuch oder Linnen genannt. (Wikipedia)
Leinen verfügt über richtig viele gute dieser Eigenschaften:
- es ist extrem reißfest,
- quasi unkaputtbar,
- es fusselt nicht, pillt nicht,
- ist gegen Waschlaugen, Waschmittel, Kochwäsche, chemische Reinigung und hohe Temperaturen beim Bügeln unempfindlich (Achtung: trockene Hitze schadet dem Gewebe dagegen – also besser feucht bügeln und nicht in den Trockner packen!))
- ist schmutzabweisend und
- gilt vom Anbau der Pflanzen (auch als Flachs bekannt) bis zur Entsorgung als eine der umweltfreundlichsten Textilfasern, da Leinen im Anbau mehr als genügsam ist.
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Selbst Sebastian Kneipp hat Leinen ob seiner feinen Massageeigenschaften als eine sehr „gesunde Faser“ für Kleidung empfohlen.
Die Verarbeitung der Flachspflanze zu einem Leinengewebe ist auch heute noch relativ aufwändig:
- „Raufen“ (die Leinpflanzen werden mittels spezieller Maschinen mit den Wurzeln aus dem Boden gerauft, das heißt ausgerissen, da beim Mähen die Fasern zerstört werden
- „Trocknen“ (Trocknen reißt die Epidermis auf, so dass hier später Mikroorganismen eindringen können)
- „Riffeln“ (hier werden die Samenkapseln entfernt – kann auch nach der „Rotte“ erfolgen)
- „Rotte“ (durch Bakterien und Pilze wird die Bindung zwischen den Faserbündeln und dem sie umgebenden Gewebe gelöst und muss zum richtigen Zeitpunkt unterbrochen werden, um eine Schädigung der Fasern zu verhindern.)
- „Brechen“ (der Holzkern wird in kleine Stücke, Schäben genannt, zerkleinert)
- „Schwingen“ (die Schäben werden vom Flachs getrennt, dabei fällt auch der Schwungwerg an, das sind kurze Flachsfasern. Schäben und Schwungwerg werden in einer Wergreinigungsanlage voneinander getrennt.)
- „Hecheln“ (Der Flachs wird gehechelt und dabei parallelisiert und weiter gereinigt.)
Die Flachsfasern, auch als Langfasern bezeichnet, verlassen die Schwingerei zu Zöpfen gedreht und werden so in die Spinnereien gebracht. Zuletzt entstehen Garne aus Langflachs (Länge 45 – 90 cm) und Werg-Garne (Länge 10 – 25 cm). Leinstoffe gibt es in den unterschiedlichsten Qualitäten. Für qualitativ hochwertige und langlebige Leinengewebe müssen lange Fasern verwendet werden. Billiges Leinen ist meist aus kurzen, minderwertigen Leinenfasern hergestellt.
PETER HAHN bezieht die Leinenstoffe für seine hochwertige Damenmode aus Osteuropa und dem Fernen Osten.
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Viskose
Lange habe ich gedacht, Viskose sei eine Kunstfaser. Aber wie sich wieder herausgestellt hat, macht Blog- und Recherchearbeit nicht nur Spaß sondern auch um einiges schlauer! 🙂
Obwohl es mit der Viskose echt ein bisschen verzwickt ist:
Eigentlich ist Viskose eine Naturfaser, die aus Cellulose gewonnen wird. Das passiert allerdings auf chemischem Weg. In den Weiten des Internet liest man:
Viskose ist eine chemisch hergestellte Faser, die optisch der Baumwolle ähnelt. Trotz des chemischen Verfahrens ist es falsch, Viskose als Kunstfaser zu bezeichnen, da sie aus natürlicher Cellulose besteht. Trotzdem wird Viskose gerne als Kunstseide beschrieben.
Besser hätte ich es jetzt auch nicht ausdrücken können. Sicher habt ihr auch schon Viskose und Viskose in der Hand gehabt. Die eine knittert und verzieht sich schon beim bloßen Hinschauen, während die andere schwer und hochwertig fällt, sich anfühlt und jahrelang unfassbar edel aussieht.
Bei PETER HAHN gibt es ein eigens angelegtes Textillexikon, in dem man sich durch alle Materialien stöbern und informieren kann, die der Markt hergibt. Zu Viskose steht dort:
Chemiefaser aus Zellulose, die aus natürlichen Rohstoffen gewonnen wird. Viskose verleiht Geweben einen weichen Griff und geschmeidigen Fall. Vorteile: Viskose besitzt angenehme Trageeigenschaften, Farbechtheit und Leuchtkraft, Glanz, kühlen Griff und eine hohe Schmiegsamkeit. Nachteil: Geringe Nassfestigkeit.
Im Nachschlagewerk Wikipedia habe ich mich dann noch ein bisschen eingehender mit Viskose auseinandergesetzt und u.a. erfahren, daß die Viskose-Filamentgarne früher als Reyon oder Kunstseide, die Spinnfasern als Zellwolle bezeichnet wurden, diese Begriffe heute aber laut Textilkennzeichnungsverordnung nicht mehr für die Kennzeichnung von Textilerzeugnissen verwendet werden dürfen.
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Viskose wird im sogenannten Nassspinnverfahren gewonnen. Die Herstellung erfolgt in drei Hauptstufen:
- Erzeugung der Spinnlösung, der Viskose,
- Erspinnen der Filamente und
- Nachbehandlung der ersponnenen Fäden.
Der chemische Prozess bis zur fertigen Viskose ist recht kompliziert, ich versuche das mal ein bisschen vereinfacht abzukürzen, ohne etwas zu vergessen – nicht, dass ihr mir einschlaft….
Bambus Buche, Fichte, Eukalyptus, Pinie, einjährige Faserpflanzen oder Baumwollinters werden mittels chemisches Aufschlussverfahren in einen Chemiezellstoff verwandelt, der als Ausgangsmaterial für die Viskosefaserherstellung dient. Diese Zellstoffqualität unterscheidet sich von dem Zellstoff für die Papierherstellung dadurch, dass die Kettenlänge der Cellulosemoleküle kürzer und die Reinheit höher ist.
Dieser Grundstoff kommt zur Weiterverarbeitung als großer Zellstoffbogen an und wird in einer wässrigen Natronlauge eingeweicht. Dort quillt er schön vor sich hin wie Hefeteig (Fachjargon: mercerisiert), wird anschließend abgepresst, in mechanisch kleine Stücke zerfasert und muss in einem speziellen Behälter vorreifen (altern).
Auf das gereifte Ergebnis (ich erspare euch mal all die chemischen Begriffe) gibt man Schwefelkohlenstoff (okay, der musste sein) und lässt das Ganze weiter miteinander reagieren. Ganz am Ende kriegt man eine Spinnlösung, die sogenannte Viskose-Lösung (aus der sich auch der Name für das Gewebe ableitet). Die ist dick wie Honig und wird jetzt 2-3x gefiltert. Dann muss die Viskoselösung nachreifen, damit sie noch gleichmäßiger wird (wir sind noch längst nicht am Ende). Dabei wird sie im Reifebehälter immer wieder bewegt.
Ist die Masse endlich reif genug, wird das Ganze unter einigem Brimborium (heißt: unter Zugabe einiger Chemikalien) in ein sogenanntes Fäll- oder auch Spinnbad gegeben, schlussendlich durch verschieden dicke Spinndüsen gepresst und in einem Streckwerk bleibend gedehnt. Die Dehnung für Standardfasern (Normaltyp) liegt bei etwa 20 % und für hochfeste Fasern bis zu 200%. Das Dehnen (im Fachdeutsch: Verstrecken) führt zu einer erhöhten Orientierung der Kettenmoleküle der Faser, was z. B. die Scheuer- und Zugfestigkeit der Faser erhöht.
Jetzt wird da langsam ein Bild draus, stimmts? Je nach gewünschter Produktqualität sind Anzahl und Reihenfolge der Nachbehandlung verschieden und man bekommt so langsam eine Ahnung, wieso es die „billig“ wirkenden und die „hochwertigen“ Viskosen gibt.
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After Nachbehandlung ist vor dem Reinigen. Die nachbehandelten Fasern müssen jetzt nämlich erstmal gründlich gewaschen werden, damit auch alle Schwefelsäurereste entfernt werden, die sonst die Faser langfristig hinärmeln würden. Gaaaanz am Schluss werden die Fasern mit ölhaltigen Substanzen überzogen, um sie sowohl gleitfähiger als auch geschmeidiger und länger lagerfähig zu machen. Und erst dann… ganz am Ende dieser langen Produktionskette, kann man langsam darüber nachdenken, dass aus den unterschiedlich dicken Fasern auch mal hochwertige Damenmode wird.
Ich könnte euch jetzt noch etwas von hochgekräuselten und querschnittsmodifizierten Viskosen, von Viskose-Hohlfasern oder Viskose-Filamenten vor-schlaubergern. Es gibt unglaublich viele verschiedene Arten der Viskose und vielfältigste Einsatzgebiete, die weit über den Modebereich hinausgehen. Ich befürchte aber, dass ihr dann schreiend meinen Blog verlasst, weil das ja dann doch noch viel weiter in die Tiefe gehen würde.
Insgesamt seht ihr aber, dass es einiger Arbeitschritte und -techniken bedarf, um aus einer Pflanze einen Stoff zu machen. Je schonender und umständlicher und langwieriger aus einer Faser ein Stoff gefertigt wird, umso hochwertiger und teurer ist er am Ende.
Die Leinenhose von PETER HAHN und die Viskosebluse von UTA RAASCH sind jedenfalls 2 wirklich hochwertige Kleidungsstücke, an denen ich ganz sicher lange Freude haben werde! Bereits beim Fotoshooting hatte ich richtig viel Spaß und freue mich auf die Sommermonate, in denen ihr mich garantiert noch öfter in einer Kombination aus Bluse und/oder Hose sehen werdet. Und ich finde, die kleinen Knitterfalten in der Hose stören kaum, was meint ihr?
Schreibt mir bitte gern, ob Euch solch kleine Ausflüge in Materialien weiter Spaß machen würden. Besitzt ihr Kleidungsstücke aus Leinen? Oder Viskose? Oder beidem? Ich freue mich auf Eure Antworten!
Gabriele
April 17 2019Liebe Anja,
ein sehr interessanter und informativer Beitrag! Nicht nur zu den Materialien, sondern auch zu einem deutschen Unternehmen mit einer guten Firmenphilosophie.
Ich habe viele Kleidungsstücke aus “guter“ Viskose, die tragen sich einfach sehr angenehm. Aus Leinen habe ich (bisher!) nur Sommerkleider, aber so eine Leinenhose ist schon sehr lässig 😉
Liebe Grüße
Claudia B
April 26 2019Hallo Anja,
Ich habe wenige Kleidungsstücke aus Leinen, die ich fast nur in der Freizeit anziehe. Für das Berufsleben mag ich den Knitterlook nicht. Mein Mann hat Leinenhemden, die er gerne und viel anzieht. Wir mögen beide das Kühlende an dieser Kleidung. Aber immer diese Bügelei!
Mit Viskose habe ich so meine Probleme. Ich finde es schwierig, eine gute Qualität zu finden. Vieles was angeboten wird, sieht schon billig aus. Obwohl ich ein Spezialwaschmittel gegen Pilling verwende, finde ich, dass die Stücke schnell im Aussehen nachlassen. Und ich mag auch nicht immer hohe Preise bezahlen. Hast du vielleicht einen Rat, woran man hochwertige Viskosekleidung erkennen kann?
Liebe Grüße
Claudia
schminktante
April 27 2019Liebe Claudia,
rein fachlich kann ich nur mit den Aussagen aus meinem Beitrag dienen. Praxisbezogen habe ich immer den Eindruck, dass teurere Kleidungsstücke aus Viskose (wo die Viskose auch etwas schwerer fällt) auch die bessere Qualität ausweisen. Ich mache immer den Knittertest. Also Kleidungsstück in die Hand nehmen und zusammendrücken. Jede Viskose knittert ein bisschen, aber die die sofort aussieht wie eine Ziehharmonika, von solchen Stücken lasse ich die Finger.
LG
Anja